Vom 10. bis 12. Juni fand das Tempelhof Sounds Festival auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof statt. Ganz im Zeichen der Gitarre präsentierte das Tempelhof Sounds drei Tage Musik aus dem Bereich Indie und Rock. Wir waren für euch mit der Kamera dabei.
Als nach 2 Jahren kompletter Konzert- und Festival-Abstinenz das Tempelhof Sounds angekündigt wurde, konnten wir es kaum erwarten. Ein Festival wie vor 15 Jahren, ganz im Zeichen des Indie-Rock, ohne Hip Hop, Deutsch-Rap oder EDM.
Das Tempelhof Sounds ist das mittlerweile dritte Festival, das auf dem ehemaligen Flughafengelände stattfindet, zuvor waren hier das Berlin Festival und das Lollapalooza zu Hause. Für letzteres war die Location jedoch zu klein, sodass schnell eine Alternative her musste. Das THS konnte also auf diesen Erfahrungsschatz zurückgreifen und nutze dies auch, um ein wirklich gelungenes Konzept auf die Beine zu stellen. Hier stimmte fast alles, vom Einlass, über den Sound, zu den Toiletten und dem gastronomischen Angebot. Sogar das Wetter spielte mit und das Publikum zeigte sich bester Laune.
Tempelhof Sounds: Indie Rock Veteranen und Newcomer*innen
Neben hochkarätigen Headlinern, Florence + The Machine (die sogar ein kleines Erdbeben auslöste), Muse und The Strokes, punkteten die Veranstalter auch und vor allem mit der Auswahl an Newcomern sowie der Gender-Equality. So bestand die Hälfte des Lineups aus weiblichen Künstler*innen, was deutlich mehr ist als bei anderen deutschen Festivals.
Unter den Newcomern haben es uns besonders die Pillow Queens aus Irland angetan, die einige von euch vielleicht bereits im vergangenen Jahr auf dem Pure & Crafted gesehen haben. Mit zwei Sängerinnen und ordentlich Riot Grrrl Attitüde heizten die vier dem Publikum ordentlich ein. Eine weitere Perle waren The Mysterines, die am Sonntag die Hauptbühne eröffneten. Die Band um Sängerin Lia Metcalfe hat gerade erst ihr Debütalbum veröffentlicht und bewegt sich damit irgendwo zwischen Grunge und Alternative Rock. Tatsächlich entstand die Gruppe erst während der Pandemie und ist in ihrer Heimat gerade dabei so richtig durchzustarten. Hier wird es sicher auch nicht mehr lange dauern, bis es soweit ist. Im September sind The Mysterines jedenfalls auf Deutschlandtour und das solltet ihr nicht verpassen. Ein weiteres Highlight waren Wolf Alice, die bei dem Andrang auch locker auf der größten Bühne hätten spielen können.
Diese wurde unterdessen von IDLES, Johnossi und Royal Blood zerlegt. Etwas entspannter ging es hingegen bei Alt-J, Mighty Oaks oder Kat Frankie, eine der wenigen lokalen Künstler*innen, zu. Insgesamt deckte das THS, trotz seines Fokus auf Gitarrenmusik, doch eine recht große Bandbreite aus dem Bereich Indie Rock, Indie Pop und Indie Folk ab.
Essen, Trinken & Nachhaltigkeit beim Tempelhof Sounds 2022
Neben der Musik gab es natürlich allerlei Essen und Trinken. Wie man von Berlin gewohnt ist, war das Essensangebot mit diversen Foodtrucks auf hohem Niveau. Nur das vegetarische und vegane Angebot war nicht besonders stark vertreten oder zumindest nicht gut gekennzeichnet. Hier kann sicher noch etwas nachgebessert werden. An Bierpreise von 6€ muss man sich wahrscheinlich wohl oder übel gewöhnen. Immerhin war die Bierversorgung schnell und mit Fritz Cola gab es einen guten Anbieter für alkoholfreie Alternativen. Etwas versteckt waren dagegen die beiden Trucks der Berliner Brauerei BRLO, die eine willkommene Alternative zu dem Sponsorenbier anboten. Selbst in den Abendstunden waren die Wartezeiten bei den Getränken gering, beim Essen konnte es kurz vor den Headlinern schon mal eine halbe Stunde dauern.
Das Thema Toiletten hatte das Tempelhof Sounds ebenfalls gut im Griff (ganz anders als die Erstausgabe des Lollapalooza seinerzeit). Neben Urinalen und Containern, gab es Ökotoiletten mit Stroh. Diese wurden quasi ständig gereinigt und waren entsprechend sauber und geruchsarm. In Punkto Nachhaltigkeit und Hygiene definitiv die bessere Alternative zum Dixieklo.
Wir sehen uns beim Tempelhof Sounds 2023
Am Ende des letzten Abends ging es uns so wie vielen der Festivalbesucher*innen, die noch etliche Zeit auf dem Boden saßen, sich unterhielten und die laue Sommernacht genossen, während langsam die sprichwörtlichen Zelte abgebrochen wurden. Wir hatten ein fantastisches Wochenende und freuen uns schon auf das Tempelhof Sounds 2023, das bereits bestätigt wurde.
Das Festival in Bildern
Fotos: Mike Menzel