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Talking to Turtles – Eine Atmosphäre wie im Wohnzimmer

Ein Beitrag von Jonas
vom

Talking to Turtles sind inzwischen eine fest etabllierte Größe im deutschen Indie-Folk. Drei Alben haben die Wahl-Leipziger bisher veröffentlicht. Aktuell waren sie wieder auf Deutschland-Tournee unterwegs. Diesmal mit einem Bassisten und einem Schlagzeuger im Gepäck. Wir waren beim Auftritt im Lido dabei, um uns anzuschauen, wie Talking to Turtles als Quartett funktioniert.

Talking to Turtles – Bisher außerhalb meines Radars

Ich bin einer der Menschen, der manchmal mit Scheunenklappen vor den Augen durchs Leben geht. Einer der Menschen, der nach zwei Jahren in Berlin das erste Mal bewusst einen Transporter von Robben & Wientjes sieht. Obwohl ich äußerst audiophil bin, passiert das Ganze sogar manchmal mit Bands, wie in diesem Fall den Talking To Turtles. Beeindruckender Weise sind Claudia Göhler und Florian Sievers, die sich beide hinter dem Synonym Talking To Turtles verstecken, sogar in der gleichen Stadt, wie ich aufgewachsen – in Rostock. Schande auf mein Haupt. Also hab ich reingehört und direkt festgestellt, dass ihr Indie-Folk genau mein Ding ist. Deshalb war ich natürlich auch beim Konzert im Lido zugegen.

Gut gefülltes Haus im Lido

Talking to Turtles
© Jonas Amelong

Obwohl es bereits das zweite Konzert dieses Jahr der Talking To Turtles  im Lido ist, konnten die Band auch beim erneuten Besuch den Club fast voll machen. Als Support spiele Burkini Beach – das Soloprojekt von Rudi Maier, dem Frontmann der Band The Dope. Auch wenn er musikalisch alleine mit der E-Gitarre begleitet eine gute Leistung ablieferte, tat er sich etwas schwer das Publikum vollends in seinen Bann zu ziehen. Anschließend war es auch schon Zeit für die Talking to Turtles. Claudia Göhler und Florian Sievers betraten die Bühne, unterstützt diesmal von Max Schröder und Jan Soutschek an Schlagzeug und Bass. Im Lido wurde es sofort ruhig und man merkte wie eine gewisse Magie durch den Raum schwappte.

Wie bei Freunden zu Hause

Talking to Turtles
© Jonas Amelong

Die Band spielte einen wilden Mix aus allen drei bisherigen Alben. Mal schnell und fast tanzbar, mal ruhig und andächtig mit Momenten zum Staunen führte uns die Band durch eine Reise durch ihre bisherige Diskografie. Dass sie keine Band ist, die man nur so nebenbei hört, merkte man daran, dass einige im Publikum die Texte äußerst sicher mitsangen. Für mich fühlte sich das Konzert auch ein kleines bisschen wie Heimat an. Talking to Turtles schaffen den perfekten Soundtrack für Radtouren entlang von endlosen Rapsfeldern oder für Tage an der Ostsee – Tage, an denen man einfach mal seine Seele baumeln lassen kann. Während Claudia fast durchgängig am Lächeln ist, hat Florian immer wieder eine kleine Anekdote aus der Bandgeschichte parat. Die beiden haben keinerlei Starallüren und man fühlt sich eher, wie bei Freunden im Wohnzimmer, die einen ein bisschen Musik vorspielen. Die zusätzlichen Instrumenten, der Bass und das Schlagzeug geben der Musik etwas mehr an Kraft ohne dabei, die für ihre Musik so wichtige Intimität verlieren zu lassen.  Am Ende spielt das so harmonische Duo gleich zwei Zugaben und schenkt dem Publikum den glorreichen Abschluss, den es verdient hat. Definitiv ein äußerst gelungenes Konzert!

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