Das Stuttgart Festival feierte dieses Jahr seine Premiere. Alles war angerichtet für das neue Stuttgarter City Festival. Vorallem das vorzügliche Line-Up ließ im Vorfeld großartiges erahnen und doch kam dann am Ende alles ganz anders. Denn ein unerwarteter Headline tratt auf – Zeljko.
Unwetter und Wind sind nicht etwa die Newcomer der Musik-Szene sondern eher die Todfeinde eines Festival-Gängers und -Veranstalters. Der Freitagabend endete abrupt nachdem ein Unwetter aufzog. Evakuierung in die Messehallen folgten. Das führte bei den Besuchern zu Frustration und Enttäuschung, verständlicherweise. Für das Wetter kann aber leider niemand etwas, weswegen sich ein Großteil der Festivalbesucher auch ziemlich zügig mit der Tatsache abgefunden hatten, einige Acts nicht mehr sehen zu können. Dabei handelte es sich vorallem um zwei Hochkaräter die abgesagt werden mussten – Dillon & Crystal Fighters. Der eine oder andere (vorallem Tageskartenbesitzer) machte sich über die Sozialen Netzwerke dementsprechend Luft. So fegte über das Stuttgart Festival also gleich noch ein zweiter kleinerer Sturm. Der träumerische Auftritt von Olafur Arnalds tröstete wenig darüber hinweg.
Vom Winde verweht – Tag 2
Der zweite Tag, Samstag 25. Juli, sollte Besserung bringen. Problem war nur der Wind, der mit Stärke 9 über das Festival- und Messegelände fegte. Das führte wiederum dazu, dass das Gelände erst gegen 16 Uhr für die Besucher freigegeben wurde. Somit fielen Claire, Lot und einige andere Künstler und DJs, die zwischen 12 und 16 Uhr spielen sollten, abermals aus. Auf der sogenannten smart tracks Stage konnte sogar erst um 19:30 Uhr begonnen werden. Balthazar hatte es also nicht leicht als erste Band auf der Mainstage um 16:30 Uhr zu starten.
Sie schafften es dennoch mit ihrem melancholisch düsteren Indie Pop Festival Stimmung zu verbreiten und begeisterten die knapp 8.000 Musik-Fans. Danach wurde es sehr elektronisch. Mit Zoot Woman (die wir bereits beim Berlin Festival 2014 gesehen haben) tat man sich keinen Gefallen. Zu verworren und speziell ist die Klangwelt der Zoots um alle Besucher bei nur einer Bühne wirklich zu erreichen. Weswegen man auch heil froh sein durfte, als endlich Bonaparte die Bühne enternten, die ja bekannt sind für ihre sagen wir „etwas andere“ aber stets mitreißende Show.
Hoffen wir auf das Stuttgart Festival 2016
Kakkmaddafakka konnte ab 21:30 Uhr auf der Mainstage starten. Das nenne ich dann mal Show, Musik und Spaß! Endlich kam das POP-Feeling, welches das Stuttgart Festival versprach, auf. Mit jedem Song steigerte sich der Sänger, der wahrscheinlich angesichts der kalten Temperaturen erst seine Stimme warmsingen musste. SBTRKT schloss sich den Norwegern um 23 Uhr an. Zurück zu elektronischen Beats, die die Besucher tanzen und feiern ließen.
Alles in allem muss das Stuttgart Festival noch sehr viel lernen! Zwar ist ein guter Evakuierungsplan zwingend notwendig und wünschenswert, allerdings sollte auch immer der Spagat zwischen Notwendigkeit und Besuchererwartung gefunden werden. Letztlich haben viele Besucher des ganzen Stuttgart Festivals leider nur ein bis eineinhalb Tage geboten bekommen, andererseits hatte das, was geboten wurde, auch jede Menge Potenzial um zukünftig mehr daraus zu machen. Außerdem muss man an dieser Stelle auch einmal die Social Media Kompetenz der Veranstalter loben, dieser ließ nämlich kaum Fragen offen und reagierte geübt auf allerlei Anliegen der Besucher. Wenn jetzt noch ein begrenzter Campingplatz ähnlich wie beim Dockville Festival hinzukommt, hat das Stuttgart Festival wirklich die Chance zu einem Renner zu werden.