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MS Dockville Festival 2015 – Wo die Sonne drei Tage lacht

Ein Beitrag von Philipp
vom

Kaiser Wetter wurde uns beschert. Drei Tage lang, na eigentlich vier, fand am Wochenende die neunte Ausgabe des MS Dockville Festival statt. Drei Tage voller gut gelaunter Menschen, großen und kleinen Musikern aus Pop, Indie und Electro und einiges an Liebe gab es in Wilhelmsburg zu erleben.

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© Hinrich Carstensen

Ausgelassene Sommerlaune auf dem Dockville 2015

Zu erst einmal wollen wir kurz die kleinen, beinahe schon lächerlichen Kritikpunkte loswerden, von denen wir aber denken, dass sie keinen großen Akt der Besserung darstellen sollten für das Jubiläum 2016 (Achtung, das ist meckern auf hohem Niveau). Wenige Duschen für die Frauen, kein Stroh auf matschigen Zeltplätzen, schwerer Geländeüberblick für Neu-Dockviller & mit dem Friesenpils Jever nicht unbedingt das beste Bier gewählt.

Ansonsten hätte es die Besucher des Dockville Festivals kaum besser treffen können. Ungewöhnlich viel schien das komplette Wochenende im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg die Sonne. Das führte zu ausgelassener Stimmung und bester Laune bei rund 25000 Besuchern. Schon am Freitag hielt man deftige Brocken bereit, Darwin Deez, Talisco, FM Belfast und Asgeir gesellten sich zu Tom Odell, Interpol und den überall geherzten AnnenMayKantereit. Es gab praktisch keinerlei Auszeiten zum Verschnaufen und wollte man dem Line-Up Schwächen andichten, so bezogen sich diese zumindest für den Freitag maximal auf, „Wo zur Hölle gehen wir zu erst hin“. Nur wenige konnten sich dem Trubel tatsächlich entziehen und wenn, dann doch zumindest bei einer gepflegten Partie Flanky-Ball oder entspannten Gesprächen irgendwo im kulturellen Teil des Dockville – der Artville.

Eat.Sleep.Rave.Repeat.

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© Pablo Heimplatz

Da das Dockville natürlich enorm einlädt die Nacht zum Tag werden zu lassen, hatte man auch als ermüdeter Festivalist keinerlei Schwierigkeiten Ruhe zu finden. Der Zeltplatz ist vermutlich der Ruhigste, den es überhaupt gibt. Für alle feierwütigen Campingstuhlhocker klingt das vielleicht nach Kritik, selten konnte man aber besser der nächtlichen Erholung frönen und Energie für die kommende Nacht tanken als auf dem Dockville. Und das war schließlich enorm nötig, der Samstag legte nämlich musikalisch noch ein oder zwei Schippen drauf.

Sizarr, Little Dragon (die überraschend zurückhaltend waren), die immersympathischen Friska Viljor, Django Djangos Art Pop oder auch Boys Noize, hätten definitiv den Titel zu einem der besten Acts des Wochenendes verdient, wenn da nicht Romano gewesen wäre. Der Köpenicker Rap-Schlager-General hat mit seiner etwas anderen, extrovertierten Art alle in seinen Sextrain genommen, ordentlich Klapse verteilt und gezeigt, wie schön Köpenick sein kann.

Wer zwischendrin etwas zu futtern haben wollte, der hatte Pech. Dutzende müssen aufgrund der Vielfalt schlichtweg verhungert sein. Pulled Pork Sandwiches, Handbrot, Käsespätzle und und und machten die Hüften Rund und gaben eine gute Grundlage für den letzten Festivaltag.

Die Unbekümmertheit des Frohsinns

Hamburg
© Hinrich Carstensen

Der Sonntag war geprägt von elektronischen Klängen – Four Tet, HVOB und Alle Farben gaben sich auf dem Vorschot gegenseitig die Hände und konnten einem trotzdem nicht die Show stehlen. Hayden James, der sogar einen verlängerten Slot bekam, warf einen tänzerisch intensiven Anker um die MS Dockville langsam wieder Richtung Hafen zu bekommen. Da half es leider auch nicht, dass die hartnäckigsten Besucher bei den Sets von liebemachen und Mis-Shapes einfach kein Ende finden konnten oder wollten.

Das MS Dockville Festival 2015 war Liebe, sowohl zur Musik als auch für das Drumherum. Zweifellos sucht die Location seines Gleichen und zieht ähnlich wie beim Melt! besonders Nachts in seinen Bann. Aber zu einem Festival gehört eben noch mehr als die Aura des Geländes, es ist der Spirit, den die Veranstalter transportieren wollen, den die Besucher aufsaugen und zu einer buntglitzernden Dynamik werden lassen. So schwebte ein unbekümmertes Gefühl des Frohsinns über das komplette Gelände, welches einem auch bis einige Tage nach dem Festival erhalten bleibt. Und wer weiß, vielleicht hält das Gefühl sogar ein ganzes Jahr.

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