Am vergangenen Sonntag waren We Are The City zu Gast in der deutschen Hauptstadt. Wir waren im Bi Nuu, um uns von dem experimentellen Indie-Pop der drei Kanadier zu überzeugen.
We Are The City – schwer in eine Schublade zu stecken
Wenn man versucht Musik zu beschreiben, fällt sehr oft die Floskel „Das klingt wie …“ – bei dem kanadischen Trio ist das gar nicht so leicht die drei Punkte mit anderen Bandnamen zu füllen. Denn We Are The City hat einen experimentellen Sound, der wirklich schwer zu verorten ist. Doch bevor wir die drei Kanadier live bewundern konnten, standen erstmal zwei Vorbands. Ja, ihr hört richtig – zwei Vorbands. Es war fast ein kleines Festival, was uns das Bi Nuu an diesem Abend präsentierte. Zu erst spielten Per Anders aus Berlin. Kopf der Band ist Jörg Holdinghausen – ehemals Bassist von Wir sind Helden. Die Band spielt Indie-Folk mit psychedelischen Einflüssen und erinnert dabei an Gruppen wie The War On Drugs, Real Estate und Dr. Dog. Dann war es Zeit für die zweite Band – Hope, ebenfalls aus Berlin. Bei Hope trifft Dark Wave auf Electropop. Diese explosive Mischung sorgt sowohl für Tanzbarkeit als auch für Bedächtigkeit. Beide Bands wussten sehr zu überzeugen und beweisen erneut, dass Berlin auch abseits des Technos viele großartige Musiker hervorbringen kann.
Ein kleines Missgeschick zum Beginn
Nachdem das Publikum endgültig aufgewärmt war, war es Zeit für We Are The City. Cayne McKenzie, David Menzel und Andrew Huculiak betraten die Bühne und los ging es. Also eigentlich. Denn die Show begann direkt mit einem kleinen Faux-Pas. Das Mikro des Sängers von We Are The City funktionierte nicht. Doch die beiden anderen Miglieder überbrückten die kurze Reparaturpause mit ein paar netten Worten an das Publikum. Schließlich wissen die Jungs auch abseits ihrer musikalischen Fähigkeiten zu unterhalten. Alle drei sind neben ihre Karriere als We Are The City nämlich auch erfolgreich als Filmemacher aktiv. Doch dann konnte es endlich losgehen. Während man die drei Jungs auf der Platte zwar als experimentell, aber immer irgendwie noch als Pop bezeichnen würde, beweisen sie auf der Bühne definitiv dass sie im Herzen wahre Rock’n’Roller sind. Das liegt vor allem an Drummer Andrew Huculiak, der nur so vor Energie strotzt. Ich habe selten ein so kraftvolles Schlagzeug-Spiel gesehen. Schon nach wenigen Songs ist er am Schnaufen und sein Shirt total durchgeschwitzt. Während des Spielens kann es schon mal passieren, dass die Sticks durchs Publikum fliegen. Deshalb hat er auch gleich ein ganzes Dutzend an Ersatz neben sich liegen.
Mit einem großen Krach endet der Abend
Zusammen mit dem Gitarristen David Menzel, der auch äußerst vital ist, veranstaltet er ein wahres Feuerwerk auf der Bühne, dass sich auch auf das Publikum überträgt. Der Sänger von We Are The City Cayne McKenzie versucht mit den anderen beiden Mitgliedern mitzuhalten, doch sind Synthesizer dafür wahrlich nicht das dankbarste Instrument. Auch stimmlich hat er teilweise Probleme etwas gegen die Drums und die Gitarre anzukämpfen. Das ist sicherlich ein kleines Manko tat der großartigen Show aber keinen Abbruch. Das Ende des Abends war so wie die ganze Show äußerst explosiv. Bei Andrews Versuch sich zum Abschluss auf das Drumkit zu stellen, bricht das Set komplett zusammen. Boom. Ein Ende mit Spektakel. We Are The City sind für mich bisher die Live-Überraschung des Jahres 2016. Doch keine Sorge, falls ihr den Aufritt verpasst habt. Bald sind die drei fulminanten Kanadier wieder in der Nähe. Ende Mai spielen sie beim Immergut Festival in Neustrelitz.