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Wolf Alice – Gitarrenmusik lebt auch 2016 noch!

Ein Beitrag von Jonas
vom

Eigentlich wollten Wolf Alice schon im November Berlin besuchen, doch aufgrund von Verpflichtungen in Großbritannien mussten die Auftritte in Deutschland leider verschoben werden. Aber nun knapp drei Monate später, war es endlich so weit! Am 10. Februar spielte das Quartett aus London im Postbahnhof. Wir waren vor Ort und haben uns die umjubelte Rockband angeschaut!

Mein drittes Mal Wolf Alice

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© Jonas Amelong // Sundara Karma im Postbahnhof

Vor diesem Auftritt hatte ich Wolf Alice bereits zwei Mal gesehen. Einmal Anfang letzten Jahres als Vorband von Alt-J in der Columbiahalle und dann noch bei ihrem Auftritt auf dem Lollapalooza im Herbst. Beide Gigs fand ich äußerst gelungen, auch wenn der Spirit den ich auf Videos von den Shows in England gesehen hatte bei den Auftritten in Deutschland nicht so präsent war. Aber in kleineren Clubs ist die Stimmung ja meistens noch etwas eine gute Portion intensiver. Ich ging also mit einer großen Portion Vorfreude in den Abend! Doch bevor die Band um Ellie Rowsell die Bühne betrat, war es erstmal Zeit für die Vorband des Abends – Sundara Karma. Auch die Gruppe aus Reading habe ich bereits gesehen – als Support von Circa Waves. Ihr poppiger Indie-Rock macht auf jeden Fall eine Menge Spaß, auch wenn er nicht ganz mein Ding ist. Ich persönlich fühle mich sehr an The 1975 erinnert – es gibt auf jeden Fall eine Menge Potenzial „Das nächste große Ding“ zu werden. Wir können gespannt sein in welche Richtung es bei den vier Briten geht.

Wie eine Zeitreise durch die Rock-Geschichte

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© Jonas Amelong // Wolf Alice im Postbahnhof

Doch dann war es endlich Zeit für die Band aus dem Norden Londons – Wolf Alice. Gerade im Vergleich zu Sundara Karma merkt man, dass die Band schon einige Jahre mehr auf dem Buckel hat – der ganze Auftritt wirkt irgendwie reifer und der Sound erwachsener. Das was mich an Wolf Alice fasziniert ist die Vielseitigkeit – klar sind sie eine klassische Rockband mit zwei Gitarren, einem Bass und den Drums. Aber wenn man sich auf einem Konzert der umjubelten Band befindet, fühlt man sich ein bisschen, wie auf einer Zeitreise durch die Geschichte des Rocks. Wolf Alice – das ist 60s Garage Rock, 80s Post-Punk, 90s Shoegaze, 90s Grunge, 90s Britpop und 2000s Post-Punk-Revival. Jeder Song ist ein neues Erlebnis. Mal knarzen die Gitarren und man denkt Kurt Cobain steht vor einem. Im nächsten Moment – wie bei Blush – plätschern sie wie Regen an einem grauen Herbsttag vor sich hin und sorgen für einen magischen Moment.

Wolf Alice im Postbahnhof – vielleicht das letzte Mal in einem kleinen Club?!

Ebenso vielseitig ist der Gesang von Ellie Rowsell. In dem melancholischen „Turn to Dust“ wirkt es fast so, als wenn sie versucht das Publikum in den Schlaf zu singen. In anderen Moment – wie bei Giant Peach schreit sie inbrünstig, als wenn sie voller Hass und Zorn ist. Zwischen den Song wirkt sie aber eher wie das nette Mädel von nebenan, schenkt den Leuten in den ersten Reihen ein Lächeln und bedankt sich vielmals. Im Gegensatz dazu sind Lead-Gittarist Joff Oddie und Bassist Theo Ellis eher typische Anheizer voller Energie, die mal mitten im Song ins Publikum springen oder immer wieder mit Handbewegungen das Publikum zum „Abgehen“ motivieren. Auch Joel Amey sorgt mit seinem kraftvollen Drumspiel zu der imposanten Rock-Show bei. Außerdem übernimmt er den Background-Gesang und  rückt für das sphärische „Swallowtail“ auch selbst ins Rampenlicht. Insgesamt spielen Wolf Alice 17 Songs im Postbahnhof – das ist für eine Newcomer-Band schon ein echtes Brett. Erst in dieser Woche wurden Wolf Alice mit dem NME Award als beste Liveband ausgezeichnet, zudem waren sie für einen Grammy nominiert – meiner Meinung nach absolut zurecht. Wolf Alice hauchen klassischem Gitarren-Rock neues Leben ein und beweisen, dass sie einer der Acts der Stunde sind. Also wenn ihr die vier Londoner bisher noch nicht gesehen habt, solltet ihr das so schnell wie möglich nachholen. Beim nächstes Mal wird die Location garantiert auch noch eine gute Nummer größer ausfallen.

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