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Cage the Elephant – verdammt, das ist Rock’n’Roll!

Ein Beitrag von Jonas
vom

Aus Kentucky kommen nicht nur frittierte Hähnchen-Teile sondern auch eine Indie-Rock-Band, die ihr alle kennen solltet. Wir waren beim Auftritt von Cage the Elephant, um zu schauen, ob sie ihren Ruf als starke Liveband gerecht geworden sind.

Hohe Erwartungshaltungen an Cage the Elephant

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© Jonas Amelong // Cage the Elephant im Postbahnhof Berlin

Cage the Elephant habe ich 2014 das erste Mal im Lido gesehen. Ehrlich gesagt war das für mich damals eines der Konzerte getreu dem Motto – „Ja, ich kenn‘ so zwei, drei Songs und find‘ die ganz geil – da geh‘ ich mal hin.“ Doch spätestens nach dem Auftritt hatte sich das geändert. Selten hatte ich eine Band gesehen, die ihre Musik so intensiv lebt, für mich waren sie sofort in der obersten Riege der Livebands. Direkt nach dem Auftritt habe ich mir die Vinyl gekauft und mich in die restliche Diskografie reingehört. Nun knapp zwei Jahre sind später, sind die fünf Jungs wieder in der deutschen Hauptstadt und ich konnte mir das natürlich nicht entgehen lassen. Inzwischen ist auch das vierte Album „Tell Me I’m Pretty“ von Cage the Elephant erschienen, in das sich unser Redakteur Chris auch direkt verliebt hatte (zum Review). Die Erwartungshaltung war also alles andere als niedrig.

Adrenalin von der ersten bis zur letzten Minute

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© Jonas Amelong // Cage the Elephant im Postbahnhof Berlin

Doch dann ging es los. Gegen 21 Uhr betrat Cage the Elephant die Bühne. Insgesamt zu sechst, neben den vier regulären Mitgliedern noch zwei weitere – für die Leadgitarre bzw. Keyboard und eine weitere dritte Gitarre. An mächtigen Gitarren-Sounds mangelte es also keineswegs. Das Set startete mit „Cry Baby“ von der neuesten Platte. Ein guter Aufwärmer. Doch so richtig explosiv wurde es anschließend das erste Mal mit „In One Ear“. Ein alter Cage-the-Elephant-Klassiker. Vor allem Matt und Brad Shultz sind auf der Bühne wie wilde Löwen, die gerade eine ganze Herde Zebras reißen. Sänger Matt ist von der ersten bis zur letzten Minute am Tanzen und auf der Bühne kaum tot zu kriegen. Schon beim zweiten Song springt er das erste Mal ins Publikum. Sein Bruder Brad ist nicht minder extrovertiert, wie ein Verrückter schlägt auf seine Rhythmus-Gitarre ein und singt alle Songs lauthals mit und das obwohl er der Einzige der Band ist, der kein Mikro hat. Auch er ließ sich im Laufe des Abends mehr als einmal zum Stagediving verführen. Gesprochen wurde zwischen den Songs nicht allzu viel, nur die typischen Konzert-Floskeln. Aber Cage the Elephant hat das auch nicht nötig, sie lassen lieber die Gitarren sprechen und das können sie mehr als gut.

Das Publikum wartet auf „Cigarette Daydreams“

Der Abend lieferte einen Querschnitt aus der ganzen Diskografie der Band aus Kentucky – das bissige „Aberdeen“, der große Hit „Ain’t No Rest for the Wicked“ oder auch das verträumte „Telescope“. Der Fokus lag aber ganz klar auf der neuesten Platte mit „Cold, Cold, Cold“ oder „Mess Around“, die den alten Hits in nichts nachstehen. Nach 18 Songs verließen die sechs Jungs erstmal die Bühne. Im Publikum wurde sich  gefragt ob „Cigarette Daydreams“ – das melancholische Liebeslied, in dem die Band beweist, dass sie auch andere Qualitäten besitzt – gespielt wird. Und das wurde es! Mit dem ersten Song der Zugabe packte die Band rund um die Shultz-Brüder ihre romantische Ader heraus. Doch direkt danach gab es wieder Vollgas-Indie-Rock – „Shake Me Down“ und „Sabertooth Tiger“ – Brad ließ sich noch minutenlang durchs Publikum tragen und das Konzert fand ein explosives Ende. Verschwitzt und mit heißerer Stimme ging es nun nach Hause oder noch weiter in die Nacht Berlins – ein fast perfektes Konzert, nur der Sound war an manchen Stellen etwas zu matschig und der Gesang zu leise.

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