Jenseits von Millionen 2017 – Kleiner, feiner Tipp, weit weg vom Schuss

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Auch in diesem Jahr hat sich unsere kleine, beschauliche Burg in der Niederlausitz für einige Tage in einen Ort der Heiterkeit und guten Laune verwandelt – das Jenseits von Millionen Festival lockte mit einem tollen Line-Up, gutem Wetter und Dorfcharme!

© Nele Hinner - herzmukke

© Nele Hinner – herzmukke

Zwischen Eckkneipe und Traktor

…Diesen eben genannten Dorfcharme konnte man spätestens am Samstag des ersten Augustwochenendes so richtig spüren, als sich sowohl Festivalbesucher als auch Anwohner in der Kirche zusammenfanden und drei Akustikkonzerten lauschten. Das Jenseits von Millionen ähnelt einem dieser typischen Dorffeste, diesen 750-Jahr-Feiern. Nur steht Omi eben nicht mit ihrem Altweiberchor auf der Bühne. Die Dorfjugend verkauft kaltes Bier, das sie zuvor im Konsum gekauft hat und Opi sitzt mit seinen Freunden zusammen und trinkt 1,2 Bier mehr als Omi eigentlich erlaubt hätte. Aber auch auf der Bühne gab es dieses Jahr die jungen Wilden und die wilden Junggebliebenen. Wie sagten die Sterne so passend? Die Band gäbe es schon länger, als so manche im Publikum alt wären. Und trotzdem rissen sie die Hütte ab. „Warst Du nicht fett und rosig, warst Du nicht glücklich…“ Zeilen, die jeder kkennt, Zeilen, die am Freitagabend durch den Himmel schallten. Allerdings waren es auch nur zwei Lieder, die mich so wirklich vom Hocker hauten. Ihre Bühnenperformance war ein wenig, nun ja, ruhig… Nach 25 Jahren vielleicht nicht ganz unbegründet.

Ein Stück Berlin beim Jenseits von Millionen

Besonders gefreut hatte ich mich auf die Jungs von Isolation Berlin. Mit ihren herrlich melancholischen Texten, voller Herzschmerz und Trauer trafen sie direkt ins Herz und ließen so einige Tränchen kullern. Hach. Kein Wunder, dass das Jenseits von Millionen sie schon zum zweiten Mal nach Friedland einlud. Die Jungs konnte man danach übrigens noch bei der Aftershow mit Fragen löchern oder auf 1,2 Bier einladen – das ist das Schöne auf’m Dorf! Jeder kennt jeden, jeder feiert mit jedem. Und die Aftershows sind wirklich legendär – feinster Indie, feinste 80er und 90er! Eben alles, was das Indieherz begehrt, ne. Feuchtfröhlich, bis es wieder hell wird.

Bitte mehr Karies

Mein absoluter Favorit waren an dem Wochenende Karies! Anders, als der Name vielleicht vermuten lässt, bekam man bei ihrer Mucke keine Zahnschmerzen. Höchstens Kopfschmerzen, weil der Typ neben Dir seine Ellenbogen nicht mehr unter Kontrolle bekam und sie förmlich durch die Lüfte an deiner Nase vorbeischwebten. Innerhalb von Sekunden verwandelte sich die kleine, aber feine Meute in eine abgemagerte Version vom Rock am Ring (…)

Die Ostfriesen und ihr Hüftschwung

Am meisten fasziniert haben mich die Süßis von Odd Couple. Vor allem der Bassist mit dem Schnurri, komplett in weiß stand er da, wackelte mit seinem Popöchen wie Nicki Minaj… Wow. Mal abgesehen davon, dass die Jungs musikalisch echt was drauf haben, macht es auch einfach nur Spaß, Ihnen zuzusehen! Rockig, flockig. Gute Laune zum Mitbrüllen.

Ohhh, pscht…

Ein wenig enttäuscht haben mich Oum Shatt. Eine Band, die auf Spotify zuhause hoch und runter dudelt… Live hatte ich das Gefühl, dass ich im Fahrstuhl stecken und der S.O.S. Knopf nicht funktionieren würde. Monoton klapperten sie einen Song nach dem nächsten ab, so zäh wie Kaugummi… Aber – ich hab‘ Euch trotzdem lieb! Nur eben nicht auf der Bühne.

Friede, Freude, Sonnenschein

Neben den genannten Bands traten auch weitere tolle Künstler auf, das ganze LineUp findet ihr auf der offiziellen Seite des Jenseits von Millionen! …Ich hab‘ zugegebenermaßen sehr viel Zeit am See verbracht und die letzten sommerlichen Tage in Brandenburg ausgenutzt, hehe. Kann man übrigens super machen bei den drei umliegenden Seen! Also wie wär’s, wenn ihr nächstes Jahr ein paar Urlaubstage mit musikalischer Untermalung uff’m Dörp – wie Omi an dieser Stelle sagen würde – verbringt? Das Ganze würde Euch 30€ kosten und ganz so nebenbei helft ihr einem guten Zweck, einer Kinderhilfsorganisation namens Raise a Smile. Viva Brandenburg, viva Jenseits.

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Hi, ich bin Nele ...

Nichts drauf außer Zahnbelag.

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