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Death Cab for Cutie – je oller desto doller?

Ein Beitrag von Jonas
vom

Bands kommen und gehen. Doch Death Cab for Cutie hat inzwischen schon seit über 18 Jahren Bestand.  Am 9. November stattete die  Band rund um Ben Gibbard Berlin einen Besuch ab, um im Huxleys ihr neues Album zu präsentieren.

Nach vier Jahren wieder zurück in Berlin

Im Jahre 1997 wurden Death Cab for Cutie im Staate Washington gegründet. Seit dem sind inzwischen acht Alben veröffentlicht worden und von der ursprünglichen Band sind nur noch Ben Gibbard und Nicholas Harmer aktiv. Die Gruppe ist also durchaus ein alter Hase im Indie-Business. Der letzte Auftritt Berlins liegt auch schon über vier Jahre zurück. Doch mit der Europatournee zum neuen Album „Kintsugi“ wird auch der deutschen Hauptstadt ein Besuch abgestattet.

Death Cab for Cutie – die Hochphasen längst vorbei?

Während ich die Aufbauarbeiten für Death Cab for Cutie beobachte, lausche ich ein Gespräch zwischen zwei männlichen Konzertbesuchern, die meinen, dass Death Cab for Cutie zu den Bands gehört, die den Höhepunkt ihres Schaffens schon lange hinter sich haben. Aber stimmt das? Ist das Death Cab for Cutie eine satte Band, die keine neuen Wege mehr geht? Diese These galt es auf dem Konzert zu überprüfen! Pünktlich um neun betrat das Trio – die beiden Gründungsmitglieder Gibbard und Harmer und der Schlagzeuger Jason McGerr die Bühne von Huxleys Neuer Welt. Ergänzt wurden die drei von zwei weiteren Musikern – Dave Depper an der Gitarre und Zac Rae am Keyboard.

Death Cab for Cutie Berlin
© Jonas Amelong

Ben Gibbard – Vollgas vom Anfang bis zum Ende

Keinen Zweifel. Spätestens seit dem Ausstieg von Songwriter und Gitarrist Chris Walla ist Death Cab for Cutie primär eine Ben-Gibbard-Band. Er steht im Fokus und macht die Performance der Band aus. Für einen guten Auftritt gibt er einfach alles. Bereits nach dem dritten Song ist das schwarze Hemd vollständig durchnässt. Grund dafür ist sein einmaliger Tanzstil bei dem er durchgängig zum Takt der Musik abwechselnd mit einem Bein nach vorne wippt. Da würde selbst die Berliner Raver-Szene neidisch werden. Als Zuschauer wirkt es teilweise etwas nervös.

Neue Songs funktionieren live wunderbar

Death Cab for Cutie macht vor allem diese Gratwanderung zwischen rockigen, etwas mystischen Songs und ruhigen, melancholischen Songs aus – beide funktionieren live einwandfrei. Das gilt auch für die neuen Songs. Als „Black Sun“, die erste Single des aktuellen Albums als vierter Song des Tages ertönt, merkte man eine spürbare Begeisterung des Publikums. Auch „Little Wanderer“ und „The Ghost of Beverly Drive“ müssen sich keinesfalls verstecken und stehen inzwischen zu Klassikern gewordenen Songs, wie „Soul Meets Body“ oder „Crooked Teeth“ in nichts nach.

I Follow You Into The Dark

Wenn man neben sich Seufzen hört und den Menschen die Tränen aus den Augen kullern, dann steht Ben Gibbard alleine mit seiner Akustikgitarre auf der Bühne und spielt „I Follow You Into The Dark“- vermutlich das Highlight des Abends. Insgesamt spielten Death Cab for Cutie an dem Abend 24 Songs, vier davon in der Zugabe und das standen etwas über zwei Stunden auf der Bühne. Hier hat man es definitiv nicht mit einer satten Band zu tun. Death Cab for Cutie steht für grandiose Indie-Musik und das schon seit über 18 Jahren. Vielleicht aktuell sogar besser denn je. Und wenn ihr doch irgendwann mal von der Bildfläche verschwinden solltet. I Follow You Into The Dark.

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