Nach zwei Jahren Pause und einigen Wechseln im Line-Up, spielten Bloc Party an einem verregneten Sonntag im November im Berliner Astra um ihre neuen Bandmitglieder und Songs vom im Januar erscheinenden fünften Album „Hymns“ vorzustellen.
Zugegeben, ich war doch sehr skeptisch nachdem Bloc Party nach zwei Jahren Absenz ihre aktuelle Single „The Love Within“ vorstellten, die alles in allem doch eher wie ein Song aus dem house-lastigen Solo-Repertoire von Sänger Kele Okereke klingt. Obendrein hatten zwei Gründungsmitglieder, Schlagzeuger Matt Tong und Bassist Gorden Moakes, die Band nach ihrem letzten Album „Four“ aus ungeklärten Gründen verlassen und wurden durch Louise Bartle und Justin Harris (ehemals Menomena) ersetzt.
Aber bekanntlich rostet alte Liebe nicht und so zog es mich, wie etwa 1000 andere Musikwütige, ins ausverkaufte Astra um zu sehen, wie diese neue Bloc Party denn nun ist. Bloc Party könnten sicherlich nach wie vor die Columbiahalle füllen, wo ich sie zuletzt 2009 gesehen habe, aber diese kurze Tour in kleinerem Rahmen soll vor allem dazu dienen, das neue Album „Hymns“, das im Januar erscheinen wird, zu präsentieren.
I’m On Fire
So eröffneten Bloc Party ihr Set auch gleich mit „Eden“, einer etwas monotonen Ballade von der bald erscheinenden Platte. Es sind die nächsten Songs, „Hunting For Witches“ und „Positive Tension“, mit denen Bloc Party und die Menge so richtig aufdrehen. Hier wird bereits sehr deutlich, dass das Publikum die Band vor allem mit ihren beiden ersten Alben verbindet. Bloc Party wissen das, und streuen ihre neuen Stücke gekonnt zwischen Hits wie „Song For Clay (Disappear Here)“ und „Banquet“, zu denen das Publikum begeistert mitsingt und tanzt und der eine oder andere Crowdsurfer durch den Raum getragen wird. Seit 10 Jahren kann man nicht auf eine Indie-Party gehen ohne dass „Banquet“ gespielt wird. Meiner Meinung nach zurecht.
Von den neuen Stücken blieben mir vor allem „Virtue“ und „So Real“, eine Ballade bei der Kele am Klavier saß, im Ohr. Die Bluesrock-Nummer „The Good News“ klang dagegen leider wie schon einmal gehört und auch „Different Drugs“ ging etwas unter. „The Love Within“ dagegen, die einzige bisher veröffentlichte neue Single, wird live nicht nur hörbar, sondern macht auch richtig Spaß. Dazu gab es ein paar Titel des letzten Albums „Four“ und die Singles „One More Chance“ und „Flux“. Ihr drittes Album, „Intimacy“, ließen Bloc Party leider komplett aus.
Alte Liebe rostet nicht
Mit dem Kracher „Helicopter“ und dem Klassiker „This Modern Love“ verabschiedet sich die Band von einem begeisterten Berliner Publikum. Oder doch nicht? Noch einmal erlosch das Licht im Saal und Bloc Party kamen für eine zweite Zugabe zurück um „She’s Hearing Voices“ von ihrem Erstling zum Besten zu geben. Spätestens an diesem Punkt war jeder in der Jahre gekommene Indie-Fan wunschlos glücklich.