Welches Lied schießt einem als erstes in den Kopf, wenn man an Berlin denkt? Etwa der Gratis-Ohrwurm aus der Werbung: „Berlin, du bist so wunderbar, Berlin…? Oder Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“? Oder doch Seeds „Dickes B“? Hunderte von Musiker aus allen Generationen haben in Songs ihre Liebe zu Berlin zum Ausdruck gebracht – gar nicht so leicht, da die besten Hits rauszusuchen.
In meiner Top 5 Liste möchte ich mit einer Anti-Berlin-Hymne starten:
1. Kraftklub: „Ich will nicht nach Berlin“
Ganz schön frech, als Chemnitzer über Großstädter herzuziehen. Aber Kraftklub verzeiht man den Rundumschlag gegen die Berliner Hipsterkultur gern. Schließlich kann man in Berlin auch über sich selbst lachen. Das Berliner Publikum sei sogar am lautesten, wunderte sich Sänger Felix Brummer, als Kraftklub mit dem Song die Charts stürmte.
2. Antoine Villoutreix: “Berlin”
Warum nicht mal ein Chanson über Berlin? Singer-Songwriter Antoine Villoutreix hat eine zuckersüße Liebeserklärung an seine Wahlheimat geschrieben. „Ohhhh, du weißt, ich liebe dich so viel“. Obwohl der Song auch soziale Probleme aufgreift, erinnert er durch seinen Flow eher an einen entspannten Sommerspaziergang durch die Stadt. Mit Club Mate und Jutebeutel. Nehmt das, Kraftklub!
3. Beirut: „Prenzlauerberg“
Die Nummer 3 ist so ziemlich das Gegenteil zum französischen Leichtsinn. In ihrem Song über den Prenzlauer Berg blasen die Folk-Musiker von Beirut reichlich Trübsal. Sänger Zach klingt so, als ob er gleichzeitig seine Freundin und seinen Job verloren hat. Trotz oder gerade wegen seines Schwermuts schafft es der Song aber, den Hörer in seinen Bann zu ziehen – genauso wie man Berlin einfach treu bleiben muss, wenn es sich mal von seiner grauen Seite zeigt.
4. Beatsteaks: „Hey Du“
Ein Ranking über Berlin-Songs ist ohne einheimische Musiker wertlos. Die Beatsteaks repräsentieren seit Jahren erfolgreich die Berliner Schnauze, die in ihrer Interpretation von „Hey Du“ großartig zum Ausdruck kommt. Der Song stammt aus dem Musical „Linie 1“ des Grips-Theaters aus dem Jahr 1986. Auch heute noch spielen sich in dieser U-Bahn-Linie viele kleine Geschichten zwischen Menschen aus unterschiedlichen sozialen Milieus ab.
5. Bloc Party: „Kreuzberg”
Den Schlusspunkt setzen Bloc Party, indem sie eine kaputte Liebe elegant mit der Geschichte der ehemals geteilten Stadt verweben. Die Berliner Mauer steht in diesem Fall stellvertretend für die innere Zerrissenheit des Sängers. Zusätzlich zur Geschichte stimmt auch die musikalische Verpackung, die Bloc Party mit ihrem typischen Gitarrensound versehen.
Welcher Song gefällt euch am besten? Oder seid ihr anderer Meinung? Dann schreibt uns einfach einen Kommentar mit eurem persönlichen Lieblingssong über Berlin. Und nicht vergessen: „Berlin, du bist so wunderbar, Berlin…“
Text: Christian Heitbaum