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At Pavillon – Songtexte über Liebe? Nein Danke!

Ein Beitrag von Philipp
vom

Habt ihr schon einmal was von At Pavillon gehört? Nein? – At Pavillon ist eine Self-Made-Band aus Österreich bestehend aus Mwita, Bernhard, Paul und Tobias. Eine Band, die ihren Bandnamen nach ihrem ersten offiziellen Treffpunkt gewählt hat – ein Platz in einem Wiener Park. Eine Band, die die Musik dazu nutzen möchte, um auf aktuelle (politische) Ereignisse hinzuweisen. Eine Band, die sich nicht so recht in eine bestimmte Musikrichtung festfahren möchte.

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© Sara Meister

Österreich hat uns in diesem und in den letzten Jahren beeindruckende Musikexporte geliefert – bspw. Ja Panik, Bilderbuch oder Wanda. Werden At Pavillon der Musikexport 2016 sein? Ein heißer Anwärter sind sie definitiv. Im Oktober diesen Jahres veröffentlichten die vier Wiener ihre erste EP. Sie trägt den Namen „Disco Demolition Night“. Eine Platte die deutlich von ihrem funkigen und disco-lastigen Sound geprägt ist. Aber auch der Indie-Rock schaut hier und da mal vorbei. So richtig festlegen wollen die vier sich bei der Musikrichtung zumindest nicht. Was Euch jedoch gewiss sein kann, über Liebe werden die vier nicht viel zu erzählen haben – vorerst. Ihre Lieder sollen Botschaften tragen. Wir waren sofort von ihrem Talent überzeugt und haben die Vier zum Interview gebeten.

herzmukke: Hi At Pavillon, lieben Dank, dass ihr Zeit für uns habt. Wir fangen mal mit den klassischen fragen an. Anfangs habt ihr Euch immer in einem Wiener Park an einem Pavillon getroffen, woraus der Bandname entstand. Sicherlich hat sich das jetzt geändert. Wie sieht momentan ein perfekter Bandtag für Euch aus?

At Pavillon: Ein perfekter Bandtag beginnt normalerweise mit einer Stunde reden über Musik, dem Probenablauf, Alltagsgeschichten und viel lachen. Denn uns ist das Zwischenmenschliche sehr wichtig und wir wissen so ziemlich alles voneinander. Danach verziehen wir uns in den Proberaum und bereiten uns entweder auf Liveauftritte vor oder widmen uns dem Songwriting. Nach ein paar Stunden gibt’s Nachbesprechung bei einem Tee, Kaffee, Bier oder einem Spritzer – ihr nennt das ja Weißweinschorle, oder?.

Ja, richtig. Bei uns heißt das so.

Wie kam jeder einzelne von Euch zur Musik?

Mwita und Berni mussten ihre Instrumente schulbedingt lernen, da es dort Pflichtfächer waren. Paul wurde von seinen Eltern in die Musikschule geschickt und der Tobi war von Geburt an schon musikalisch und hat das dann einfach ausgeübt.

Ihr wollt generell ungern in eine Genre-Schublade gesteckt werden. In welche bzw.in welchen dürften wir Euch am ehesten packen?

Also prinzipiell haben wir kein Problem mit Genre Schubladen. Wir würden uns zurzeit als Indie-Pop Band bezeichnen, die nicht vor Funk-, Disco- oder Rock-Elementen zurückschreckt.

Eure EP, welche im Oktober erschien, ist disco-lastig und funky. Ihr habt den Namen der EP „Disco Demolition Night“ bewusst gewählt. Erzählt mal ein wenig warum.

Im Rahmen des Songwritings für die EP haben wir zunehmend Freude am Funk gefunden. Wir haben alte und neue Sachen aus der Musikkiste geholt: Chic, Daft Punk, Bruno Mars, Foals. Mwita ist dann im Rahmen einer lyrischen Schreibblockade auf die Disco Demolition Night gestoßen. Beeinflusst von einem Ereignis, wo sich hunderte Leute in einem Baseball Stadium trafen, um Disco Platten zu zerstören, wussten wir umso mehr das wir hier auf etwas gestoßen sind, mit dem wir uns mehr befassen wollen. Den Namen haben wir aber nicht nur wegen dem Ereignis gewählt, sondern wir wollten auch die Disco-Musik ein bisschen ändern und ihr unseren Touch einverleiben. Also „demolieren“ unseres alten Stils hin zur Schaffung neuer Disco-Musik.

Unsere EP hat viele überrascht

Die Single „Lions“ kam vor gut einem Jahr raus. „Lions“ stufe ich eher in den Bereich Indie-Pop/Rock ein. Gab es schon Stimmen, die meinten, dass sie gehofft hätten, dass die EP rockiger wird?

Natürlich war es für viele unserer Fans, und uns beobachtenden JournalistInnen, überraschend, nachdem ein kleiner Hype um Lions entstand, nichtsdestotrotz war die bisherige Resonanz auf die EP durchwegs mehr als zufriedenstellend. Lions war für uns auch eher ein Lied, in dem es um ein Statement ging. Da war die Botschaft entscheidend und genau das haben wir uns beibehalten. Aber wir haben auch vor Lions Musik gemacht und die Sachen waren sehr Indie lastig. Wir wollten uns trauen, mal aus unserer gewohnten Umgebung des Indiegeschrammels zu entkommen und etwas anderes zu tun. Das ist ja das Schöne an der Musik: Sie ist vielfältig und diese Facetten wollen wir entdecken.

Wo wird es in den nächsten Jahren hingehen? – musikalisch. Wird es einen weiteren Genrewechsel geben?

Mit Sicherheit werden wir uns verändern. Es ist fast unumgänglich, Musik, die in uns etwas auslöst, nicht in unser Songwriting zu integrieren. Ob sich das Resultat dann Disco, Funk, Pop oder wie auch immer nennt, steht im Schaffensprozess nicht im Vordergrund.

Und wo seht ihr Euch in ein paar Jahren als Band?

Wir sind große Träumer und wollen die Geschichte der Musik mitschreiben: Als einer der Hauptacts auf den großen Festivals in Europa. 🙂

Eure Texte haben meist eine politische Botschaft. Wer schreibt bei Euch die Texte? Gibt es aktuelle Themen, über die ihr schreibt?

Unsere Texte entstammen aus Mwitas Feder. Der Rest der Band gibt Inputs und verfeinert, aber grundsätzlich sind es seine Texte. Es gibt viel, was uns zum Nachdenken anregt. Man muss auch dazu sagen, dass Paul Politikwissenschaft studiert und jeder von uns politisch interessiert ist. Auf Basis der vielen gesellschaftlichen und politischen Debatten die wir miteinander führen, entstehen Skizzen der Texte. Die Lyrics einiger unserer Songs kann man somit durchaus an manches Chaos der aktuellen Zeit angelehnt sehen, auch wenn man oft zwischen den Zeilen lesen muss.

Ihr arbeitet bzw. studiert noch alle nebenbei. Wie schafft ihr es, die Musik und die Arbeit bzw. Euer Studium unter einem Hut zu bekommen?

Einfach ist das auf gar keinen Fall aber es hat viel mit dem Setzen von Prioritäten zu tun. At Pavillon ist bei uns allen an oberster Stelle, Studium/Arbeit sind die Standbeine auf die wir (noch) nicht verzichten können. Letzteres ist jedoch gar nicht mal so schlecht, da wir unsere Rollen als Arbeiter/Studenten auch als Inspirationsquelle für unsere Musik heranziehen.

Unsere Botschaften sollen alle hören

Mit Bilderbuch und Wanda starten momentan zwei Österreichische Bands durch. Beide singen deutschsprachig. Ihr habt euch für Englisch entschieden. Was hat Euch dazu bewegt? Seht ihr sogar darin einen Vorteil?

Wir wollen international spielen und haben Botschaften die jeder hören soll, das geht mit Englisch natürlich am besten. Außerdem klingt es, wenn wir Deutsch singen, einfach falsch. Wir wollten mal Deutsch und Englisch mischen, aber das haben wir nicht hinbekommen. Vielleicht gelingt und sowas ja irgendwann mal.

Werden wir Euch in naher Zukunft in Deutschland sehen? Ist irgendwas geplant?

Man darf gespannt sein. Aber wenn unsere Freunde aus dem Norden wollen, werden die Ösis mal vorbeischauen.

Jetzt kommt eine klassische Herzmukke-Frage: Habt ihr als Band einen all-time favorite Song bzw. eine all-time favorite Band?

Zurzeit läuft ziemlich oft Foals. Vor einem halben Jahr noch Daft Punk und Chic. Aber seit Jahren sind Bilderbuch in unser all-time favorite!

Und nun auch endlich die Letzte: Wollt ihr zum Schluss noch was loswerden?

Vielen Dank für das Interview – Deutschland, hoffentlich sehen wir uns bald!

Wir sagen auch lieben Dank für das Interview! Und wir hoffen, Euch bald live sehen zu können!

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