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Die Editors in den heiligen Hallen des SO36

Ein Beitrag von Simon
vom

Dienstag, 29.09.2015 – die Editors laden zur Record Release Party ihres am 02.10. erscheinenden Albums „In Dream“ in die – musiktechnisch gesehen – geschichtsträchtigen Räume des SO36 in der Kreuzberger Oranienstraße. Zwei Jahre mussten die Fans auf die neue Platte warten.

Editors im SO36
© Simon Lesch

Das SO36, ein langer schwarzer Schlauch, ist gut gefüllt, als wir – leider leicht verspätet – gegen 20:30 Uhr ankommen. Enno Bunger – ein deutscher Singer/Songwriter, der die Editors an diesem Abend supported, haben wir knapp verpasst.

Gespanntes Lauschen und krönender Applause

Das Publikum ist bunt gemischt, beobachtet die umbauten auf Bühne und ist gespannt, wie die Band ihr neues Album präsentieren wird. Kurz nach 21 Uhr betreten die Editors die Bühne. No Harm (auch der Opener des neuen Albums. Hier geht zur Review zu „In Dream“). Ein sehr ruhiger, gesangslastiger Song, der im April als Hidden Track veröffentlicht wurde. Die Menge klebt gespannt an den Lippen von Tom Smith – Gänsehaut! Tosender Applause! Doch es bleibt keine Zeit für eine Verschnaufpause, nach einem kurzen „Dankeschön!“ stimmen die vier Briten mit „Sugar“ das zweite Lied des Abends an, gefolgt von „Munich“, „Blood“ und „An End Has A Start“. Spätestens jetzt war klar, dass der Abend ein schöner Mix aus neuem Unbekannten und Altbewährten werden sollte.

Die Stimmung im lange ausverkauften SO36 war grandios, die Editors hatten es von Anfang angeschafft das als schwierig geltende Berliner Publikum in ihren Bann zu ziehen. Alte Songs wurden vom ersten Akkord an bejubelt, Neuen gespannt gelauscht und mit Applause gekrönt. Immer wieder gab es unaufgeforderte Mitklatsch-Momente – Euphorie pur!

Dass die neuen Songs auch für die Band sehr Emotional waren, merkte man vor allem Frontman Tom Smith an. Der Sänger steckte viel Energie in seine Stimme und seine Bewegungen. Allerdings agierte er mehr zur Band und weniger zum Publikum. Ständig flogen zwischen der Band teils nervöse Blicke von Links nach Rechts. Gut Möglich, dass es an der Bühnenjungfräulichkeit der neuen Songs und der großen Unbekannten – „wie reagieren die Fans auf das neue Material“ – lag. Vielleicht steckt aber auch in den neuen Songs mehr Seele und Verbundenheit seitens der Band, sodass aussenstehende nicht viel mehr machen konnten als zu staunen und genießen.

Die Editors hinterlassen einen hungrigen Mob

Nach etwas über einer Stunde verließ die Band die Bühne. Doch die hungrigen Fans hatten sich noch nicht satt gehört und wollten mehr. Kurze Zeit später stand Tom Smith alleine, nur mit Akustikgitarre bewaffnet vor der jubelden Menge. Mit den Songs „Open Your Arms“, „Smokers Outside the Hospital Doors“ und seiner liebreizenden, leicht rauen Stimme lud der Frontman zum Träumen ein. Den gefühlten Abschluss machte dann der Alternative-All-Time-Klassiker „Papillon“, der nochmal die letzten Kräfte des Publikums mobilisierte und alle Arme in die Luft strecken lies. Wie auch das Album „In Dreams“, wurde das Konzerts mit dem Song „Marching Orders“ beendet.

Nach knapp eineinhalb Stunden verlassen wir das SO36 durch den engen Ausgang, raus in die kalte Berliner Nacht. Aber wir werden gewärmt von tollen musikalischen Editors-Momenten und fühlen uns einfach nur Glücklich!

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