Während sie letztes Jahr noch als Support für den britischen The Voice Gewinner Sam Smith im Astra spielten, konnten die Londoner Jungs von Years & Years den Club in diesem Herbst ganz allein ausverkaufen.
Spätestens mit ihrer Hitsingle „King“ ist die Band um Sänger Ollie Alexander im Mainstream angekommen. Um ihre bescheidenen Anfängen als fünfköpfige Indieband weiß hierzulande jedenfalls kaum jemand und so ist es auch nicht das typische Indie-Publikum, was man sonst oft im Astra antrifft, sondern eine recht bunte, hauptsächlich weibliche Ansammlung von Fans, die bis in die Revaler Straße hinein Schlange steht um Years & Years zu sehen. Von denen, die auf der Suche nach Tickets an der Schlange auf und ab laufen ganz zu schweigen.
Pünktlich um 21 Uhr betreten sie die Bühne und kurzzeitig droht der ruhige Opener „Foundation“, der auch ihr im Sommer erschienenes Debütalbum „Communion“ eröffnet, im Begeisterungsschwall des Publikums unterzugehen. Sänger Olly Alexander hat das Publikum fest im Griff und hüpft fröhlich über die Bühne. Auch live ist er gesanglich einwandfrei und lässt mit seinem Falsett Erinnerungen an Justin Timberlake aufkeimen. Passend dazu scheinen auch seine Kleidung und seine Frisur gewählt zu sein, insgesamt erinnert er mich doch stark and die Mädchenschwärme der Boygroups aus den 90er Jahren.
Der König der Herzen
Tatsächlich entpuppt sich Alexander an diesem Abend noch als wahrer Herzensbrecher und bittet zur Ballade „Memo“ ein Mädchen auf die Bühne, das auf einem gebastelten Schild darum gebeten hatte, zu eben jenem Song neben ihm auf der Klavierbank sitzen zu dürfen. Ein wirklich rührender Moment, nicht nur für die strahlende Teenagerin.
Olly Alexander ist ein Frontman, wie er im Buche steht. Seine beiden Bandkollegen verblassen dagegen und verstecken sich lieber hinter ihren Synthezisern. Zusätzliche Unterstützung bekommt Alexander dagegen von zwei Backgroundsängerinnen, die er eigentlich nicht nötig hat, und einer überdimensionalen Lichtinstallation, die das Logo der Band, immer passend zur Musik, in verschiedenen Farben erstrahlen lässt und der Show eine Club-Atmosphäre verschafft.
Trotz aller Ähnlichkeiten ist es jedoch keine Boygroup, der Years & Years an diesem Abend gedenken, sondern eine andere Ikone der 90er Jahre: Britney Spears. Während die Band erwartungsgemäß ihr Album in voller Länge spielt, ist das „Toxic“-Cover ein wahres Highlight.
Ein Meer aus Handydisplays
Nach einer kurzen Pause kommen Years & Years am Ende noch einmal auf die Bühne um ihren großen Hit „King“ zu spielen. Man könnte meinen, ein Großteil des Publikums wäre nur gekommen um diesen Song zu hören und mit dem Handy zu filmen. In den 90ern hätte man Plüschtiere auf die Bühne geworfen.