Etwas über ein Jahr ist es her, als ich das erste Mal mit der österreichischen Band Bilderbuch live konfrontiert wurde. Damals noch Vorband auf der Creep Magnet Tour der Beatsteaks in der Max-Schmeling-Halle. Enttäuschung, ja beinahe schon Verwirrung war nicht nur mir, sondern auch einem Großteil der Gäste ins Gesicht geschrieben. Was für eine miserable Wahl für einen Support.
Ein zweites Wiedersehen gab es diesen Sommer auf dem Highfield Festival. Eigentlich wollte ich sie auslassen, (warum wird aus Absatz Nr. 1 sicherlich ersichtlich) aber ein paar Freunde zogen mich doch vor die Bühne. Mit Leibeskräften wehrte ich mich, nur Bier vermochte mir die notwendige Gleichgültigkeit zu verliehen um mir diese „Show“ noch einmal zu geben. Naja zum Glück war es am Ende doch nicht so viel Bier. Ich erfreute mich bester Gesundheit und Freude! Bilderbuch, nicht mehr im Schatten der Beatsteaks – wir wurden warm. Die Burschen haben sich gemacht. Und am Donnerstag? Lest selbst!
Kœnig – ein interessanter Rapper macht den Anfang
Als wir kurz vor 20 Uhr in die Halle kamen, war ich doch etwas schockiert, wie wenig los war. Hatte sich der Veranstalter mit dem Hochbuchen in die Columbia Halle (vorher Astra) verschätzt? Zum Glück nicht! Das Konzert, fast ausverkauft, sollte das bisher größte Headliner Konzert der vier Jungs außerhalb von Österreich sein.
Pünktlich um 20 Uhr begann der Support. Kein unbekannter für Bilderbuch, schließlich lieferte er für den Song „Softdrink“ den Rap Part. Alleine auf Bühne, hinter einem, in Neonfarben gehüllten, Schlagzeug sitzt er da, der König in seinem Königskostüm (natürlich auch in Neonfarben) und ballert uns die Elektro-Beats nur so um die Ohren. Zeitweise erinnert er etwas an Cypress Hill. Schade nur, dass man wenig von seinen Texten versteht. Spaß macht er trotzdem.
Als die Schattenspiele beginnen…
…die Menge jubelt und wir befinden uns im Dschungel. Alles glitzert und funkelt. Maurice, in goldenem Anzug, zieht sofort alle in seinen Bann. Seine Bewegungen sind Extravagant mit viel Sex-Appeal. Und wir sind hinter seinem Hintern her! Die Stimmung ist ausgelassen, alle hüpfen, klatschen, singen. Die Vier nehmen uns mit auf eine Reise durch die Karibik, Copacabana, Kleinkriminalität und Dekadenz. Serviert dazu: ein Softdrink, natürlich!
In der zweiten Hälfte des Konzerts legten die vier Burschen nochmal eine ordentliche Schippe drauf! „Gigolo“ bringt uns endgültig zur Eskalation: Mosh Pits, Crowdsurfing, Frauen, die nur noch mit BH bekleidet waren, fliegende Socken und Bierbecher. Als wäre das noch nicht genug gewesen, schlich sich heimlich Arnim Teutoburg-Weiß – der Sänger der Beatsteaks – auf die Bühne, um bei „Plansch“ Vollgas zu geben und dem Song seinen Stempel aufzudrücken. Begeisterung pur – Plaaaaansch! Die Krönung des Abends, sollte Maurice sein, der sich zum Abschluss genüsslich die golden Handschuhe überstreift und Machine anstimmte. La- la- la- la- la- lass mich nicht los. Le- le- le- le- le- leg dich zu mir.
Nach eineinhalb Stunden ist die Show zu Ende. Die Band sichtlich erleichtert und genießt den tosenden Applause. Zugabe? Fehlanzeige. Ehrlich gesagt war auch keine nötig! Maurice schaut verschmitzt in die Menge, gibt sich noch einen Klaps auf den Po und verabschiedet sich zu den Klängen von Simply Red – „If you don’t know me by now“. Grandios!
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