Home / Konzert Reviews / Punk Rock / Kraftklub machen mächtig Randale in London

Kraftklub machen mächtig Randale in London

Ein Beitrag von Debjay
vom

Um Kraftklub in einer intimen Atmosphäre zu erleben muss man entweder viel Glück und Geduld haben um ein Ticket für eine ihrer seltenen Clubtouren zu bekommen oder man fährt kurzerhand ins Ausland. In der o2 Academy Islington in London haben Kraftklub mit c.a. 300 Exil-Deutschen ordentlich Randale gemacht.

Kraftklub in London
© Kraftklub

Das Konzert in der o2 Academy Islington – In Großbritannien gehören nicht nur die großen Arenen dem Telefónica Konzern – war nicht mein erstes Kraftklub Konzert, aber das erste, das nicht (ganz aber fast) ausverkauft war. Der kleine Konzertsaal war bereits gut gefüllt als die die Vorband Gallery Circus, ein lokaler Royal Blood Klon, sich durch ihr Set schrammelte.

„We are Kraftklub from se east of Dschörmeni!“

Es dauerte auch nicht lange eh Kraftklub auf die Bühne kamen und direkt mit „Unsere Fans“ loslegten. Der Song hat in einem so kleinen Laden natürlich noch einmal eine ganz andere Wirkung als vor den besungenen 100.000, unter denen Kraftklub-Fans nicht mehr auftauchen. Zwischen den Songs gab es immer mal wieder längere Ansagen von Sänger Felix, der konsequent Englisch sprach und das mit einem karikierten Akzent, wie man ihn von einem Jungen aus Karl-Marx-Stadt erwarten würde. Das ganze war natürlich besonders witzig da sich kaum ein Brite unter das Publikum verirrt hatte.

Ich will nicht nach Berlin – Wenn ich in London sein kann

Kraftklub’s Anti-Berlin Hymne „Ich will nicht nach Berlin“ ist ja schon ein Highlight wenn sie von 10.000 Berlinern, wovon vermutlich zwei Drittel aus Zugezogenen besteht, in der Max-Schmeling Halle gesungen wird. Den Song mit c.a. 300 Deutschen in London zu gröhlen hat dagegen eine ganz eigene Ironie. Meine Heimatstadt vermisse ich an diesem Abend aber tatsächlich nicht – von Club Mate mal abgesehen.

Eine Neuerung im Set ist das Glücksrad. Dazu wird ein Fan auf die Bühne geholt, darf das Glücksrad drehen und entscheidet damit, welcher Song als nächstes gespielt wird – in diesem Falle „Schlagerstars“. Ein wirklich witziger Gimmick, der aber auch eine willkommene Toiletten- und/oder Bierhol-Gelegenheit bietet.

Glücksrad und Randale

Der „Blitzkrieg Bop“, von Kraftklub zusammen mit der jeweiligen Vorband performt und ein fester Bestandteil eines Kraftklub Konzerts, fiel dieses Mal leider aus. Vielleicht hatten Gallery Circus keine Lust auf den Ramones-Klassiker? Der Stimmung schadete dies aber nicht und so wurde bei „Randale“, dem Namensgeber der Tour, wieder alles gegeben bzw. geworfen.

Zum Abschied gab es wie gewohnt „Songs für Liam“ mit einem Snippet aus dem Beatles Hit „Hey Jude“, bei dem nun wirklich jeder das“Na na na na na na na“ mitsang. Kraftklub und das Publikum haben mit viel Spaß und ordentlich Randale einen unvergesslichen Abend gefeiert – es wurde getanzt, gesungen und gepogt bis zum Ende. Für viele war es ein verlängertes Wochenende in der britischen Hauptstadt aber für den einen oder anderen ein kleines Stückchen Heimat im Exil. In jedem Fall sind die Jungs aus Chemnitz eine Reise wert, beim nächsten Mal geht es vielleicht sogar wieder nach Berlin.

Video: Kraftklub – Ich will nicht nach Berlin

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner