„A Day To Remember“, das war er der 04. Februar 2017, oder besser ein Evening to Remember. Die fünfköpfige Post-Hardcore Band rund um Jeremy McKinnon aus Florida traute sich ins kalt-neblige, grau-matschige Deutschland. Nach Konzerten in Leipzig und Köln besuchten uns die Amerikaner am vergangen Samstag auf ihrer „Bad Vibrations Tour“ in der Berliner Columbia Halle und rissen 3500 Konzert Besucher in ihren Bann. Trotz der nicht ausverkauften Tour, gab es kaum noch freie Stehplätze und wir sahen einem schwitzigen Abend entgegen.
Als wir gegen 20 Uhr die schon sehr gut gefüllte Halle betraten, stand mit „Neck Deep“ bereits der zweite Support auf der Bühne und hatte die Masse bestens im Griff. Mit fetten Gitarren Sounds heizten uns die britischen Pop-Punker ordentlich ein – Mosh Pits und Crowd Surfing inklusive. Der Mob hatte Bock – so viel stand schon mal fest.
Das zeigte sich auch während der Umbauphase. Hits von Sir Mix-A-Lot oder den Backstreet Boys wurden lauthals mitgegrölt. Als „Chop Suey“ von System of a Down und „Turn Down For What“ durch die schwitzige Halle schallte, bildete sich auch bereits ohne Band ein riesiger Circle Pit.
A Day To Remember starten ohne Kompromisse
Pünktlich um 21 Uhr war es dann endlich soweit. Drei Stunden nach Einlass verdunkelte sich das Hallenlicht und A Day To Remember starteten unter großem Jubel mit „Mr. Highway’s Thinking About the End“ brachial in den Abend. Direkt im Anschluss folgte „Paranoia“, der zweite Titel des aktuellen Albums „Bad Vibrations“. Spätestens jetzt stand niemand mehr still … auch wenn man es gewollt hätte, wurde man von den Jungs aus Florida wahrlich mitgerissen. Es blieb kaum Zeit für Verschnaufpausen, während Shouter Jeremy McKinnon auf der Bühne von links nach rechts wanderte und uns immer wieder zum Moshen oder Surfen anstachelte. Ein Highlight waren die beiden Crowdsurfer-Surfer. Richtig gelesen! Ein Crowdsurfer auf(!) einem Crowdsurfer. Knaller!
Aber auch sonst zog A Day To Remember alle Register, um unseren Abend zu einem Unvergesslichen zu machen. Mit Konfetti, einer T-Shirt Kanone, aufblasbaren Strandtieren oder einem Typen, der sich mit dem legendären „Beer Smash Move“ des Ex-Wrestlers Stone Cold Steve Austin, zwei Dosen Bier ins Gesicht ballerte, wurde den Fans so einiges geboten. Man muss allerdings unterstreichen, dass diese Aktionen zu keiner Zeit die fantastische Performance der Band in den Hintergrund stellen sollten.
Nach einer guten Stunde und weiteren Hammern wie „I’m Made of Wax, Larry, What Are You Made Of?“, „Homesick“ und „All I Want“ verließen uns die fünf Amerikaner. Doch Berlin hatte noch nicht genug und wollte mehr.
Als Zugabe noch ein Akustik-Song
Kurze Zeit später kamen Jeremy McKinnon und Kevin Skaff, nur mit Akustik Gitarren bewaffnet, zurück auf die Bühne, um uns mit ihrem emotionalen Song „If It Means A Lot To You“ einen weiteren Gänsehaut Moment zu bescheren. Sänger Jeremy verteilte zum Abschied noch ein paar Taschentücher in den ersten Reihen, bevor mit „All Signs Point to Lauderdale“ und einem gewaltigen Mosh Pit zu „The Downfall of Us All“ ein kurzweiliger Konzertabend leider viel zu schnell zu Ende ging. Zu den Klängen von „Hakuna Matata“ verließen wir verschwitzt aber mit schönen Erinnerungen an einen fantastischen Konzertabend die Columbia Halle in Richtung U-Bahn.
Was sollen wir sagen?! Die fannahen und sympathischen Jungs von A Day To Remember liefern eine super Show ab und legen die Messlatte für die besten Konzerte des Jahres jetzt schon verdammt hoch.
P.S.: Um noch den einzigen Kritikpunkt des Abends zu nennen: Lieber Stinker in unserer näheren Umgebung. Bitte achte doch auf deine Körperhygiene. Wenn selbst Deo nicht mehr hilft, hat das nichts mehr mit „normalem“ Konzertschweiß zu tun.