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So wars bei Grossstadtgeflüster im Astra Berlin

Ein Beitrag von Cindy
vom

Letzten Freitag gab die 3-köpfige Berliner Electro-Pop Band rund um Jen Bender ihr Heimspiel im Astra.
Zum Tourende ihrer beinahe komplett ausverkauften „Fickt-euch-Allee Part II“ Tour wurde nochmal richtig Gas gegeben.

Grossstadtgeflüster im Astra in Berlin
© Cindy Göthlich

Als wir gegen 20 Uhr das Astra betraten, lauschten wir noch ein paar Minuten den Klängen des (unangekündigten) Voracts Pensen Paletti. Wir sahen uns um und waren überrascht wie gemischt das Publikum war. Zwischen 18 und ü40 war alles dabei. Das sollte interessant werden.
Erstmal schnell an die Bar. Schnell. Haha. Eine halbe Stunde und vielen mürrischen, ungeduldigen Gesichtern, aber einem Bier später, ging auch direkt das Licht aus und wir mussten uns schnell noch einen Platz in der sehr gut gefüllten Halle suchen.

Grossstadtgeflüster im ausverkauften Astra heißt: Alle haben Bock.

Wir auch. Nachdem ihr Auftritt auf dem Hurricane 2016 dank Sturm und riesiger Regenschwälle unterbrochen werden musste, freuten wir uns umso mehr Grossstadtgeflüster nun auf der Bühne in ihrer Heimatstadt sehen zu dürfen. Seit nun über 10 Jahren im Show-Biz wissen sie aber auch genau, wie sie ihr Publikum einheizen können.
Mit „Ufos überm Fernsehturm“ legten die Grossstädter direkt mit einem mega Kracher vor. Niemand stand mehr still. Das Publikum war textsicher. Los geht’s!

Jen Bender – Klein, aber oho!

Neben dem eher unscheinbaren Drummer Chriz Falk und Raphael Schalz, dem auffälligen männlichen Part auf der Bühne haben Großstadtgeflüster mit Jen Bender eine absolute Knaller-Frontfrau, die durch ihre energiegeladene Art Alles gibt, um dem Auditorium einen unvergesslichen Abend zu bieten. Absolutes Gegenteil zum Lied „Ende Gelände“. Jeder zweite Vers beinhaltet „Ich hab keinen Bock mehr!“ Bestes Beispiel für die große Portion Ironie in ihren Lyrics.

Dabei vergessen sie aber nie aktuelle politische Themen zu beleuchten und leiten den nächsten Song „Die Kaputtilation“ mit den Worten „Auch vier sind der Anfang von Weltfrieden“ ein.
Auch später kommuniziert Raphael noch ein wenig mit der Menge „Wer hatte schon mal Stress mit dem Finanzamt?“ Man hört nur noch begeistertes Grölen. „Und wer denkt Nationalismus ist geil?“ – Stille.

Aber zurück zum „keinen Bock haben“. Richtig Bock hatte Sängerin Jen auf die nächste „Ballade“, aber schon bei den ersten Tönen ist uns klar. Das wird keine Ballade.

Willkommen in der Fickt-euch-Allee

Also wer bis jetzt noch nicht mal mit dem kleinen Zeh mit gewippt hat, hatte nun keine Chance mehr ruhig zu stehen. Die absolute Berlin-Hymne ließ nochmal alle Arme in die Luft gehen. Es wurde mit gesungen, mit getanzt, gelächelt. Aber nie der Nebenmann vergessen. Es wurde sich in den Arm genommen, zusammen gegrölt – selten so ein friedliches Konzert erlebt.

Grossstadtgeflüster im Astra in Berlin
© Cindy Göthlich

Gegen Ende des Konzerts wurden auch noch ein paar mit Konfetti gefüllte Ballons in die Menge geworfen, um die letzte Energie aus uns raus zu saugen.
Zum Abschluss wies uns Jen nochmal darauf hin, immer den Moment zu leben, weil es eben „morgen noch so ist, weil es immer schon so war.“ Und, dass wir gar nichts müssen außer „schlafen, trinken, atmen und ficken“. Und dann ging das Licht aus.

Es war vorbei.

Beinahe 2 Stunden hatten wir geschwitzt, unsere Stimmen verloren, das Bier verschüttet und Freundschaften geknüpft. Wahnsinn!
Auch nach 11 Jahren flüstern die Grossstädter noch in ihrer entsprechenden Lautstärke und wir freuen uns, bald wieder dabei sein zu dürfen.

Video: Grossstadtgeflüster – Fickt-euch-Allee

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