Coasts

Das Indie PR Wunder

Ganz selten hat man bisher von englischen Bands gehört, die das große Kunststück beherrschen, Konzert-Venues zu füllen, die mehr als 3000 Meilen von ihrer britischen Heimat entfernt sind – und das, ohne auch nur ein Debütalbum im Gepäck! Coasts haben genau dies geschafft, als die aus Bristol stammenden Indie Pop Band Anfang des Jahres bei ihrem Headliner-Gig im New Yorker Bowery Ballroom zu erleben waren! Ein Erfolg, der das Ergebnis aus alten und neuen Formen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit darstellt: Einerseits durch die Mund-zu-Mund-Propaganda ihrer stetig wachsenden Fanbase, die ihren enormen Bekanntheitsgrad auf einschlägigen Social Media-Plattformen noch entscheidend vergrößerte.

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©Coasts / Lollapalooza Berlin

Die Überraschenden Möglichkeiten des Internets

„Wir waren echt überrascht zu hören, dass wir diese Show komplett ausverkauft hatten“, so Sänger Chris Caines. „600 Tickets in einer Stadt unter die Leute zu bringen, auf die man bisher eigentlich kein Hauptaugenmerk gelegt hatte, ist ein deutlicher Beweis für all die Möglichkeiten, die das Internet heute bietet. Jeder kann ganz leicht neue Musik aus allen Teilen der Welt für sich entdecken.“

Schon früh verkauften Coasts ihre Shows aus und das ohne Debüt

Die New Yorker Sold-Out-Show ist nur einer von vielen Punkten auf einer langen Erfolgsliste, um die so manch andere Band das Quintett aus Bristol heute beneidet: Neben einem euphorisch gefeierten Gig im pickepackevollen Zelt beim kalifornischen Coachella Festival blicken Coasts zurück auf eine ganze Reihe mitreißender Shows in London inklusive Venues wie dem Heaven und KOKO, bei der die Hallenkapazitäten von Auftritt zu Auftritt in schöner Regelmäßigkeit erweitert werden müssen. BBC Radio 1 und XFM supporten die Band genauso, wie über 120.000 Follower auf ihren Social Media-Plattformen. Mit ihrer im vergangenen Juli releasten Single „Oceans“ stürmte die Band sofort auf den 1. Platz bei HypeMachine und konnte aus dem Stand über 4 Millionen Plays auf Soundcloud und Spotify generieren – und das ohne irgendein nennenswertes Airplay! Zusätzlich nahmen Coasts die Einladung an, in der populären britischen TV-Serie „Made In Chelsea“ zu performen; ein Auftritt, den sicher auch ihr berühmtester bekennender Fan mitverfolgt hat – US-Schauspieler Jake Gyllenhaal! Für 2015 standen/ stehen noch Festivals wie Glastonbury, Reading, Leeds, Isle Of Wight, T In The Park und ein großes Event in Toronto zusammen mit James Bay und George Ezra auf dem Zettel. Kann man machen!

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Coasts – Eine Band springt dem Ende von der Schippe

Doch wie mit so vielen lebensverändernden Erfahrungen war die Coasts-Erfolgsstory fast schon am Ende, bevor sie überhaupt so richtig begann: Frontmann Chris Caines, Gitarrist Liam Willford und Bassist James Gamage lernten sich an der Universität in Bath kennen. Gemeinsam mit ihrem Drummer Ben Street („Er ist unser bandeigener Keith Moon“, so Caines lachend) und Keyboarder David Goulbourn schwänzte man regelmäßig den Unterricht, um sich stattdessen in den Musikräumen der Uni zu geheimen Jamsessions zu verabreden. Irgendwann hatte man sich soweit entwickelt, dass man schließlich Coasts ins Leben rief. Man zog zusammen in ein Haus und ersann einen ausgeklügelten Arbeitsplan mit Wochenendjobs, während man seine restliche Zeit mit dem Musikmachen verbrachte. Nachdem die Band sich eine kleine örtliche Fanbase aufgebaut hatte, machte man den nächsten Schritt: Ihre bis dato bestbezahlte Gage – wenn auch für einen schmalen Kurs von gerade mal £150 – spiegelte seinerzeit eine stetige Weiterentwicklung wider… zumindest bis zum Zeitpunkt ihrer Heimfahrt.

Den Coasts mangelte es vor allem an einem – Geld

„Ich fuhr uns zurück nach Hause, als sich fast ein Rad von unserem Van löste“, berichtet Caines schaudernd. Überflüssig zu erwähnen, dass die Abschleppkosten bei weitem die Gage überstiegen, die die Band in jener Nacht eingespielt hatte. Ein veritabler Reality-Check: Wie könnte man weiter zusammen Musik machen, während das eingenommene Geld an anderer Stelle fast in gleicher Höhe wieder zum Fenster raus wanderte? „Am nächsten Tag erhielten wir unsere Royalties für einen Song, der in einem Werbeclip benutzt wurde. Sie beliefen sich auf exakt die Summe, die wir zahlen mussten, um die Nacht vorher wieder nach Hause zu kommen. Es war wie eine Art Offenbarung für uns!“

Mit Eliot James starteten Coasts dann einen „Beginn“

Nicht die letzte Herausforderung, der sich die Band in der Folgezeit stellen musste: Drummer Ben Street wurde bei einem Unfall in Nicaragua schwer mit dem Verdacht auf Lähmung verletzt, kehrte aber überpünktlich wieder zurück, um – gegen ausdrücklichen ärztlichen Rat – in seiner Halskrause bei einer Reihe von Showcases zu trommeln, von denen jedoch kein einziger mit der Unterzeichnung eines begehrten Plattendeals endete. Enttäuscht aber unbeirrt nahmen Coasts daraufhin ein selbst finanziertes Album auf Low-Budget-Basis auf, für das die Band Producer Eliot James (Two Door Cinema Club, Kaiser Chiefs) verpflichten konnte – der Beginn einer wahren Glückssträhne für die Briten: Inmitten der Aufnahmen erhielt die Band Besuch vom Musikverlag Good Soldier Songs, die dem Quintett schon am nächsten Tag einen Plattenvertrag anboten, der wenig später in der Unterzeichnung bei Warner Music resultierte. Von diesem Zeitpunkt an änderte man seine Aufnahmetaktik und nahm fortan in verschiedenen Etappen und mit einem echten Produktionsbudget auf, mit dem sich ihre Fülle an hervorragenden Songideen zum ersten Mal adäquat umsetzen ließ. Als Producer holte man neben Eliot James noch Mike Spencer (Rudimental, Emeli Sande), Mark Crew (Bastille, The Wombats), Fraser T. Smith (Adele, Sam Smith), Duncan Mills (Jake Bugg, Jamie Cullum) und Does It Offend You, Yeah?-Frontmann James Rushent ins Boot.

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© Warner Music Germany

Einfach nur eine Band die ihren Träumen folgt – Coasts eben

Mit durchschlagendem Ergebnis: Schon ein flüchtiger Blick auf das selbstbetitelte Coasts-Debütalbum macht klar, welches Potenzial in der Fünfer-Truppe steckt. „Coasts“ stellt eine wahrlich hymnische Sammlung turmhoher Hooks, großen Sommer-Vibes und einfühlsamen Lyrics, gepaart mit der bandeigenen Vorliebe für Dance Music dar. „Auf dem Album geht es darum, die Dinge optimistisch zu sehen. Es fasst diese gigantische Reise zusammen, die wir als beste Freunde bestreiten“, erklärt Willford. „Es zeigt auf, wie wir lernen mussten, das Leben aus einem optimistischen Winkel zu betrachten, obwohl wir zeitweilig unseren Weg aus den Augen verloren hatten. Und wir zeigen, wie man die ganzen Ablenkungen ausblendet, die einen davon abhalten, seinen Träumen zu folgen.“

Quelle: Warner Media