Fall Out Boy – So Much (For) Stardust

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Fall Out Boy - So Much (For) Stardust
9 / 10
Veröffentlicht
24.03.2023
Label
Fueled By Ramen / Warner

Bewertung

Cover-Artwork (Nicht im Ranking)
3
Produktion
10
Suchtfaktor
8
Konzept (Roter Faden/Geschlossenheit)
10
Lyrics
8
Rolle in der Diskografie
9

Trackliste

  1. Love From the Other Side
  2. Heartbreak Feels So Good
  3. Hold Me Like a Grudge
  4. Fake Out
  5. Heaven, Iowa
  6. So Good Right Now
  7. The Pink Seashell feat. Ethan Hawke
  8. I Am My Own Muse
  9. Flu Game
  10. Baby Annihilation
  11. The Kintsugi Kid (Ten Years)
  12. What A Time To Be Alive
  13. So Much (For) Stardust

Herzstücke

Love From the Other Side
Hold Me Like a Grudge
Fake Out
Heaven, Iowa
What A Time To Be Alive

Dass Fall Out Boy einmal auf 20 Jahre erfolgreiche Bandgeschichte zurückblicken könnten, hätte 2003 wohl kaum jemand gedacht, am wenigsten wohl die Bandmitglieder selbst. 2 Jahrzehnte ist es nun her, dass die Band um Mastermind Pete Wentz und Sänger Patrick Stump ihr Debütalbum Take This To Your Grave veröffentlichte, das sie, neben Wegbegleitern wie Paramore, Panic! At The Disco (die unlängst ihr Ende verkündet haben) oder My Chemical Romance, zu Vorreitern des Emo-Pop-Punk machen sollte. Ein Genre, das mittlerweile von Emo-Rappern wie Machine Gun Kelly oder nothing.nowhere usurpiert wurde.

Wiederum 10 Jahre sind vergangen, seit sich Fall Out Boy nach längerer Pause wie aus dem Nichts mit Save Rock And Roll zurück meldeten und eine neue Ära der einstigen Emo-Rocker einläuteten, die mit ihrem letzten Album, MANIA, ihren vorläufigen Höhepunkt finden sollte. Zu poppig, zu überladen, zu inkohärent wirkte das siebte Album der Band aus Chicago. Gitarrist Joe Trohman, der aus gesundheitlichen Gründen gerade eine Pause einlegt, gab in seinen durchaus lesenswerten Memoiren, “None Of This Rocks”*, an, dass ihm dieses Album schnell aus den Händen glitt. Die gitarrenlastigen Ansätze wurden gestrichen und durch Synths ersetzt. Trohman zog sich aus dem kreativen Prozess zurück und machte keinen Hehl daraus, das Album nicht zu mögen.

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So Much (For) Stardust rockt

Ganz anders nun auf So Much (For) Stardust, dem mittlerweile achten Studioalbum von Fall Out Boy. Die Gitarren sind zurück und zwar mit Ansage! Schon die erste Single, “Love From The Other Side”, die auch der Album-Opener ist, zeigt, wohin der Hase läuft. Stardust nimmt hier einmal Anlauf und sprintet bis zum Ende durch und ist dabei alles, was Fall Out Boy als Band besonders macht: Clevere, ironische und angsty Lyrics, treibende Gitarren, poppige Einflüsse und die über alles erhabene Stimme von Patrick Stump.

Wer der Band, so wie die geneigte Autorin, schon lange folgt, kennt ihre Entwicklung von nerdigen Vorstadtjungs hin zu einer der maßgebenden Bands ihres Genres. So kann und sollte man nicht erwarten, dass Männer, die mittlerweile Ende 30 bzw. Mitte 40 und Familienväter sind, ein neues “Sugar, We’re Goin Down” schreiben. Das könnte auch nur peinlich sein – oder cringe, wie man auf Neudeutsch sagt.

Nein, Fall Out Boy sind älter, reifer und klüger geworden und trotzdem sie selbst geblieben, was durch Titel wie “Heartbreak Feels So Good” oder Zeilen wie “part time soulmate, full time problem” (Hold Me Like A Grudge), “We’re here and we’re ready to livestream the apocalypse” (What A Time To Be Alive), “Let’s twist the knife again like we did last summer” (I Am My Own Muse) oder “Love is in the air, I just need a window to break out” (Fake Out) deutlich wird.

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Verschnaufpausen gibt es nur in Form des Voice-over von Ethan Hawke auf “The Pink Seashell” (aus dem Film “Reality Bites”) oder dem Monolog von Pete Wentz (“Baby Annihilation”), der an frühere solcher Momente erinnert. Auch diese beiden Interluden fügen sich perfekt in das Gesamtbild (auch wenn man sie nach mehrmaligem Hören sicherlich überspringen wird).

Dass es bei Fall Out Boy wieder richtig rund läuft, merkt man der Platte an. So Much (For) Stardust wirkt wie aus einem Guss. Die Songs harmonieren miteinander, es gibt keine Lückenfüller und Drummer Andy Hurley und Gitarrist Joe Trohman haben endlich wieder etwas zu tun. Mehr noch, man hat das Gefühl, dass hier tatsächlich jeder der 4 seine persönliche Note beigetragen hat.

Produzent Neal Avron ist wieder an Bord

Produziert wurde die Platte von Neal Avron, der schon “Infinity On High” (2007) and “Folie à Deux” (2008) produziert hatte, zwei der ambitioniertesten und besten Alben der Band. Avron, der mittlerweile vorrangig Musicals produziert, ließ es sich nicht nehmen, noch einmal mit von der Partie zu sein. Seine Handschrift ist eindeutig zu erkennen und trägt maßgeblich dazu bei, dass Stardust in sich so schlüssig und komplett wirkt. Tatsächlich klingen einige der Songs beinahe so, als hätten sie auch auf einem der früheren Alben sein können, z.B. “Flu Game”, “Hold Me Like A Grudge” oder “The Kintsugi Kid (Ten Years)”. Etwas nostalgisch und melancholisch endet die Platte dann auch mit ihrem Titeltrack: “So much for stardust, I thought we had it all”.

So Much (For) Stardust ist, neben “Save Rock and Roll” und “Folie à Deux”, mit Sicherheit eine der besten Alben von Fall Out Boy. Vor allem die älteren Fans, denen die post-Hiatus Alben ingesamt zu poppig waren, werden mit diesem Album sehr glücklich werden. Während einige ihrer Zeitgenossen sich mittlerweile aufgelöst haben oder von Greatest-Hits-Touren leben, zeigen Fall Out Boy wieder einmal, dass sie auch nach 20 Jahren noch etwas zu sagen haben und nicht an Relevanz eingebüßt haben.

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Hi, ich bin Deborah ...

Musik war für mich schon immer mehr als Beschallung oder Konsumgut, Musik ist eine Herzensangelegenheit. Seit einigen Jahren betreibe ich einen englischsprachigen Musikblog zu independent und DIY Musik und stieg im Sommer 2015 bei Herzmukke ein.

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