Dass „Painkillers“ keine The Gaslight Anthem-Platte werden würde, wussten wir vorher. Trotzdem schwingt immer eine gewisse Erwartungshaltung mit, wenn ein Frontman einer großen Band ein Soloalbum macht. Wir haben „Painkillers“ unter die Lupe genommen.
Im Gegensatz zum letzten The Gaslight Anthem Album „Get Hurt“, auf dem Fallon u.a. seine Scheidung verarbeitet hat, ist „Painkillers“ eine richtige Stimmungskanone. Fallon sprüht nur so vor guter Laune und man erwischt sich bereits beim Opener „Wonderful Life“ und dem Titelsong beim Mitwippen.
Der Sound seiner Backingband The Crowes die aus Alex Rosamilia (The Gaslight Anthem), Ian Perkins (The Horrible Crowes) und Catherine Popper (Molly & The Zombies) besteht – setzt deutlich stärker auf Akustikgitarren als Fallons Hauptband. Mit härteren Gitarren könnte man sich den Großteil der Songs aber auch auf einem Gaslight Album vorstellen, die markante Stimme und country-esquen Rhythmen sind es schließlich, die Brian Fallon und damit The Gaslight Anthem ausmachen. Aufgenommen wurde das Album übrigens nur mit einem einzigen Verstärker, mit dem Fallon schon seine ersten Demos eingespielt hat.
Brian Fallon – ist das noch Punk-Rock?
Dem Brian Fallon-Kenner kommen sicher einige Titel bekannt vor. Das ist kein Wunder, schließlich wurden „Red Lights“, „Long Drives“ und „Smoke“ bereits mit seinem Nebenprojekt der alt-country Band Molly & The Zombies aufgenommen. Die Songs wurden komplett überarbeitet und neu aufgenommen. Im Fall von „Smoke“ stellt sich allerdings die Frage, warum die Gitarren hier durch aufdringliche Claphands ergänzt wurden. Etwas mehr Garagen-Feeling wäre Fallon’s rauchiger Stimme sicher besser entgegengekommen. Überhaupt ist die Butch Walker-Produktion teilweise etwas zu glatt geraten.
Als Songwriter ist und bleibt Brian Fallon ein hoffnungsloser Romantiker, ewig verliebt in Mary (oder eben „Rosemary“), Western („Steve McQueen“), Highway-Romantik und Roadtrips („Red Lights“), und die 50er und 60er Jahre Aufschwungstimmung der USA („Among Other Foolish Thing“).
Painkillers – die Lagerfeuer-Stimmung ist perfekt
So ist es auch kein Wunder, dass die Balladen die wahren Highlights von „Painkillers“ sind. Steve McQueen erinnert stark an „Here’s Lookin at you Kid“ von „The ’59 Sound“ während Fallon, nur von seiner Akustikgitarre begleitet, über vergangene Zeiten sinniert und von einem Abend mit dem lyrischen Du und Steve McQueen fantasiert. Bei „Honey Magnolia“ und „Open All Night“ wird dann sogar die Westengitarre ausgepackt – die Lagerfeuer-Stimmung ist perfekt.
„Painkillers“ ist ein gelungenes, wenn auch nicht perfektes Soloalbum des Gaslight Anthem Sängers. „Ganz ohne Boss-Attitüde, dafür mit mehr Cash, Dylan und Young im Hinterkopf legt Brian Fallon hier eine Scheibe vor, an der nicht nur Fans von The Gaslight Anthem Gefallen finden werden.
Video: Brian Fallon – A Wonderful Life
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