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I Heart Sharks: Die alten neuen Indie-Helden
Bei den I Heart Sharks ging einiges hin und her. Nachdem Fans ihr 2011 erschienenes Debüt “Summer” finanzierten, schnappte sich Universal die Band kurz vorm Release ihrer zweiten Platte “Anthems”. 2016, die Band ist mittlerweile zu einem Quartett gewachsen, gehen die Sharks zurück auf Anfang und damit zurück zu ihrem alten Label Adp Records, auf dem im Januar mit “Hey Kid” der erste Vorbote auf die neuen/alten I Heart Sharks erschien. Nachdem “Anthems” der (missglückte) Versuch war, sich an das Formatradio anzupassen, nahm die Band für die neuen Songs wieder alles selbst in die Hand und produzierte die “Hideaway” im Alleingang.
Mit dem Titeltrack und der darauf folgenden ersten Singleauskopplung “Walls” legt “Hideaway” mit zwei Midtempo-Nummern beschwingt los. Leider tritt die Platte mit “Walk At Night” und “My Arms” aber auch schnell wieder auf die Bremse. Auch “Friends” und “Giving It Up” haben gute Ansätze, wollen aber nicht so richtig auf Touren kommen. Mit “Start A War” und dem Ohrwurm “Lost Forever” finden die Sharks dann zum Glück doch noch das Gaspedal. Die beiden Nummern werden sich nicht nur in der Indiedisco großer Beliebtheit erfreuen sondern machen Lust auf die anstehende Tour der Band.
Walls – musikalische schöner Wohnen Romantik?
Klanglich kommt “Hideaway” dem frühen Sound der Sharks zwar nah, aber wie man schon bei “Hey Kid” nicht überhören konnte, ist die Band älter und damit braver geworden. Während I Heart Sharks auf ihrem Debüt noch die Monotonie der Monogamie (“Monogamy”) besangen, ist auf der ersten Singleauskopplung “Walls” Schöner Wohnen Romantik eingekehrt (“This is our house, let’s make it a home”). Spaß macht der Song trotzdem.
Wirklich herausragend sind das verspielte “The Water”, auf dem die Singer-Songwriterin Madeline Juno Sänger Pierre Bee wunderschön ergänzt, sowie die Ballade “Easy”, auf der Pierre allein von einer E-Gitarre unterstützt wird. Der Song klingt als wäre er in einem Take in einem kleinen Zimmer aufgenommen worden, was ihm einen dreckigen und rauen Scham verleiht. Auf beiden Songs zeigen sich die Sharks von einer Seite, die man bisher noch nicht von ihnen gesehen oder gehört hat.
Hideaway ist die Symbiose aus seinen beiden Vorgängern
Man darf einfach nicht erwarten, dass I Heart Sharks mit “Hideaway” eine Neuauflage ihres 2011er Debüts hinlegen. Das Album weiß trotz einiger Schwächen zu gefallen und zu unterhalten. “Hideaway” ist kein zweites “Summer”, ein zweites “Anthems” ist es aber genauso wenig. Tatsächlich liefern I Heart Sharks hier eine Symbiose und Weiterentwicklung aus den Indie und DIY-Ansätzen der ersten Platte und dem Streben nach großen Popsongs des Zweitlings. “Hideaway” muss sich nicht verstecken und I Heart Sharks genauso wenig.