Affengeile Krabbelkäfer bei ok.danke.tschüss

Von am , bearbeitet am

Zwischen Mittelerde, Circlepit und Energiebündeln am 25.02.2023 im Frannz-Club mit ok.danke.tschüss 

Das Konzert in Berlin wurde vom Badehaus zuvor in den Frannz-Club verlegt, da ok.danke.tschüss spontan zu bekannt wurden, um die Menge an Leuten unter zu bringen. Das merkt man sofort, als sich der Club mit den über 400 Leuten füllt. 

“Sie singt wie direkt aus Mittelerde”

So Eva’s Ankündigung zu Joules the Fox. Die Sängerin war früher mit Eva zusammen als Duo unterwegs. Nun singt Joules alleine, wenn sie nicht gerade summt, von “Fruit & Freckles”.

Mit Loop-Station und Gitarre verzaubert Joules eine halbe Stunde lang die Menge; bringt sie zum Lachen und Schwärmen.Jegliche Frisuren, Körperformen und Erscheinungsbilder tummeln sich um die Bühne. “Das sind alles Leute, mit denen wir befreundet wären”, definiert Joules das Publikum zwischen 16 und 60. 

Joules the Fox

Schon beim ersten Titel der Einhorn-Rock-Band wackeln die Tribünen und alles springt

“Zu laut in der Disko” ist mittlerweile mit über 1 Millionen plays auf spotify der beliebteste Song der Band. Nach zwei Titeln wird die Crowd wieder getauft; da nicht alle aus Berlin sind, sei die Stadt eine unzureichende Bezeichnung. Im Frannz tanzen nun also die “affengeilen Krabbelkäfer”. Das neue Lied “Handtuch” bringt danach die Crowd zum klatschen, während Eva selbst wie ein wildgewordener Krabbelkäfer über die Bühne springt.

Ernster wird es beim “Soldat”, dem Lied zur Kriegssituation in der Ukraine. Eva ist von Springen und Gestikulieren zur Gitarre übergegangen und verbindet Nachdenkliches mit Schönem.

Von “Liebe?” über “Muschigeburt” hin zu “Leukämie du Bitch” sind alle am Tanzen und Mitsingen. Welche Themen spezifisch wen besonders beschäftigen, ist sichtbar und zeigt vor allem: ok.danke.tschüss sind erfolgreich, weil sie treffen. Die Leute können sich so gut mit den Situationen und Themen identifizieren und fühlen sich verstanden. Umso schöner ist es, unter 400 anderen zu sein, denen es genauso geht. 

Das erste Pogen fängt bei “Zeug” an – Kapitalismuskritik lieben Berliner:innen seit jeher – und wer jetzt noch still sitzt, ist spätestens beim Circle-Pit am anderen Ende des Raumes. Die Crowd erinnert immer mehr an die typischen freundlichen Metal-Fans, nur das die ganze Zeit eine Mischung aus Synthpop und Indie-Rock läuft. 

Eva hüpft energetisch über die Bühne, sodass ihre Haare überall sind, während sie singt
Energiebündel auf der Bühne © Vera Klemt

Wall of Death zu einem funky Therapie-Song? Mit “Verrückt” und dem Verhältnis zu der eigenen Mutter können wohl alle mitfühlen, als sie in dem Club aufeinander ineinander springen.

Die Energie, die diese Band vermittelt, scheint endlos. Doch nach zwei Stunden Hüpfen, Schreien und Lachen ist die Show vorbei und die Schlange vor der Garderobe wächst. Draußen wird sich ausgetauscht und man läuft an strahlenden Gesichtern vorbei.

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Hi, ich bin Vera ...

Dass mein Herz für beat schlägt, weiß ich schon lange aber als ich die erste Foto Strecke in der juice gesehen habe wusste ich - Portraits von Musiker:innen - da will ich mal hin! Als „Lichttrauma“ fotografiere ich seit knapp zehn Jahren und veröffentliche seit 2017 die ersten Beiträge über Musik-Events.

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